Das Fazit einer neuen Studie des Roman Herzog Instituts (RHI) klingt hart: Die Autoren sind der Meinung, dass Deutsche später in Rente gehen sollten und mehr Arbeitsanreize über nach Erreichen des Rentenalters brauchen. Mit einer durchschnittlichen Lebensarbeitszeit von 52.662 Stunden ist unser Land fast Schlussreiter der EU, nur die Luxemburger lassen die Seele noch mehr baumeln.


Arbeiten die Deutschen zu wenig?

Die Lebensarbeitszeit in Jahren ist recht hoch

Tatsächlich sieht es bei der Lebensarbeitszeit der Deutschen überhaupt nicht schlecht aus. Mit 39,3 durchschnittlichen Arbeitsjahren pro Person liegen wir im oberen Drittel der EU und einiger weiterer EU-naher Staaten wie Großbritannien und Island. Das Mittel ist bei nur 36,5 Jahren angesiedelt, die Isländer schaffen es allerdings auf ganze 45,4 Jahre, währen die Rumänen sich nur 31,5 Arbeitsjahre pro Person gönnen.

Betrachtet man allerdings die durchschnittliche jährliche Arbeitszeit, wird schnell klar, warum trotz der relativ vielen Arbeitsjahre in Deutschland nicht so viele Lebensarbeitsstunden zusammenkommen: Diese liegt nämlich bei niedrigen 1.340 Stunden, was am Ende zu dem wenig beeindrucken Gesamtergebnis führt. Allerdings: Eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) im Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Braunschweig brachte kürzlich ans Tageslicht, dass bei uns ungefähr 10 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung suchthaft arbeitet.


In Estland arbeiten Erwerbstätige 71.331 Stunden

Die höchste Lebensarbeitszeit erreicht trotzdem Estland mit 71.331 Stunden, also fast 20.000 Stunden mehr als der durchschnittliche deutsche arbeitende Mensch. Der EU-Durchschnitt liegt ebenfalls über der deutschen Quote bei immerhin noch 57.342 Stunden. Die Datenbasis für die RHI-Studie lieferten die Statistikbehörde Eurostat und die OECD. Die Idee zu dieser Untersuchung entstand aus Überlegungen zur Erhöhung des Rentenalters, zur Vier-Tage-Woche und zur Bekämpfung des Fachkräftemangelns.

Als Auftraggeber tritt die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vwb) auf, die auch auf Umfragen aus anderen Ländern verweist: Dort, wo Erwerbstätige hohe Lebensarbeitszeiten aufweisen, sei auch die Lebenszufriedenheit hoch, so vwb-Präsident Randolf Rodenstock. Glücklicher durch Arbeit? Oder arbeiten zufriedene Menschen einfach mehr, weil sie motivierter sind?

Quelle: forschung-und-wissen.de

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