Hunde gelten als begabte Spürnasen, sie erschnüffeln im Dienste ihrer Herrchen und Frauchen Drogen, Sprengstoff und mittlerweile sogar Krankheiten wie Krebs und Malaria. Doch die Hundeausbildung nimmt viel Zeit und Geduld in Anspruch, ein Spürhund braucht bis zu einem Jahr, bis er seinen Job zuverlässig ausüben kann. Geht das nicht einfacher – und günstiger? Doch, es geht! Ameisen sind ähnlich begabt und noch dazu echte Schnelllerner.


Ameisen können nicht nur Honig, sondern auch Krebs erschnüffeln

Die Tiere erschnüffeln flüchtige organische Verbindungen

Ameisen brauchen nur 30 Minuten Übung, bis sie Krebs erschnüffeln können: Das legt eine Proof-of-Concept-Studie aus Frankreich nahe. Als Probanden dienten Vertreter der Ameisenart Formica fusca, die auf flüchtige organische Verbindungen (VOCs) reagieren. In früheren Studien stellten Forscher bereits fest, dass sich verschiedene Krebsarten anhand ihrer einzigartigen VOCs identifizieren lassen. Die ersten Tests konzentrierten sich auf zwei Arten von Brustkrebszellen, die unterschiedliche VOC-Profile aufweisen.

Die Trefferquote der Ameisen ähnelt den Hunden

In nur drei Trainingseinheiten gelang es den Wissenschaftlern, den Ameisen die Unterscheidung zwischen Krebszellen und anderen Zellen beizubringen. Die Trefferquote lag schließlich im selben Bereich wie bei Hunden. »Ameisen sind also in Bezug auf ihre Erkennungsfähigkeiten mit Hunden – den am meisten untersuchten Bio-Detektoren – vergleichbar«, schreiben die Forscher im Fachmagazin iScience. Statt bergeweise Hundefutter erhalten diese cleveren Tierchen ein wenig Honig und gefrorene Insekten. Aufmerksamkeit wollen sie gar nicht, Gassigehen ist obsolet. Das Konditionsprogramm kann jeder nach einer Trainingszeit von 3 Tagen durchführen, einen speziellen Ameisen-Coach braucht es dafür nicht.


Weitere Studien und VOC-Profile nötig

Aus früheren Studien ziehen die Forscher den Schluss, dass sich jede Ameise bis zu neun Mal zum Aufspüren von Krebszellen einsetzen lässt. Danach lassen die Reaktionen wahrscheinlich nach. Ihre Studie beenden die Forscher mit den Worten: »Unser Ansatz könnte möglicherweise an eine Reihe anderer komplexer Geruchserkennungsaufgaben angepasst werden, einschließlich der Erkennung von Betäubungsmitteln, Sprengstoffen, verdorbenen Lebensmitteln oder anderen Krankheiten (z. B. Malaria, Infektionen, Diabetes).« All das muss jedoch erst erprobt und einstudiert werden, zudem benötigen die Wissenschaftler noch die VOC-Profile der einzelnen Krebsarten, um ihre Versuche auszuweiten. Bis die Schnüffel-Ameisen in der Arztpraxis oder im Krankenhaus warten, braucht es also noch einige Zeit.

Quelle: newatlas.com

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