Mit dem James-Webb-Teleskop hat die NASA dieses Jahr endlich das Weltraumteleskop Hubble abgelöst. Nach dem Erreichen seiner Endposition, der erfolgreichen Positionierung und der Kalibrierung sendete das Teleskop nun erste Daten. Jetzt muss die US-Weltraumbehörde aber mit einem Rückschlag klarkommen: Das James-Webb-Teleskop wurde von einem Meteoriten getroffen. Die Auswirkungen sind stark genug, um sich in den von dem Teleskop gesendeten Daten abzubilden.


Bild: NASA

Computermodelle geben Festigkeit der Konstruktion vor

Das Timing des Zwischenfalls ist denkbar ungünstig. Denn Anfang Juli sollte das zehn Milliarden US-Dollar teure James-Webb-Teleskop erste Farbbilder liefern und den Regelbetrieb aufnehmen. Durch den Meteoriteneinschlag wurde eines der Hauptspiegelsegmente beschädigt. Es handelte sich um einen Mikrometeoriten, einen winzigen Meteoriten, der typischerweise nicht größer als einige Millimeter ist, aber auch nur wenige hundert Mikrometer groß sein kann. Was zunächst nach einer ­­— im wahrsten Sinne des Wortes — Kleinigkeit klingt, kann ein unerwartet hohes Schadenspotenzial haben.

Grundsätzlich sind derartige Einschläge unvermeidbar. Früher oder später werden sie stattfinden, sodass sie bei der Konstruktion eines Raumfahrzeuges berücksichtigt werden, indem für die außen liegenden Segmente entsprechend robuste Bauteile verwendet werden. Im Rahmen des Konstruktionsprozesses werden durch Modellierung gewonnene Daten zu Rate gezogen, um die Fahrzeuge auf solche Meteoriteneinschläge vorzubereiten. Auch die Spiegelsegmente des James-Webb-Teleskops sind so konstruiert, dass sie den Einschlägen, die das Computermodell voraussah, auch standhalten können.


Unerwartet starker Einschlag

Der Einschlag, der nun stattfand, war allerdings unerwartet groß. Die NASA musste nun einräumen, dass die daraus resultierenden Beschädigung sich verfälschend auf die vom Teleskop übermittelten Daten auswirken. „Nach ersten Bewertungen hat das Team festgestellt, dass das Teleskop trotz eines geringfügigen Effekts in den Daten immer noch auf einem Niveau arbeitet, das alle Missionsanforderungen übertrifft. Wir wussten immer, dass Webb der Weltraumumgebung trotzen muss, zu der hartes ultraviolettes Licht und geladene Teilchen von der Sonne, kosmische Strahlung von exotischen Quellen in der Galaxie und gelegentliche Einschläge von Mikrometeoroiden in unserem Sonnensystem gehören“, heißt es von Seiten der NASA.

Außerdem informierte die US-Weltraumbehörde darüber, dass es sich bei dem gemessenen Einschlag bereits um den fünften seiner Art handelt. Die ersten vier Einschläge entsprachen aber den Erwartungen und zogen keine Folgen nach sich.

Weitere Einschläge hätten unvorhersehbare Folgen

Die Verantwortlichen bei der NASA haben nun mehrere Reaktionsmöglichkeiten, um die Auswirkungen des Ereignisses auf das Teleskop zu minimieren. Von einer dieser Möglichkeiten musste das Team nun Gebrauch machen: Das betroffene Hauptspiegelsegment wurde abgeschaltet.

In Grenzen ist es dem James-Webb-Teleskop auch möglich, herannahenden Objekten auszuweichen. Dafür müssen dieses allerdings eine Mindestgröße aufweisen.

Im Falle weiterer Einschläge, die über dem erwarteten Ausmaß liegen, kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einem Ausfall des Teleskops kommt, der nur schwer wieder behoben werden könnte.

via NASA

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