Die Planspiele zur Reduzierung der Erderwärmung basieren in der Regel auf zwei Säulen. Zum einen verpflichtete sich die Weltgemeinschaft im Pariser Klimavertrag, die CO2-Emissionen zu reduzieren. Gleichzeitig sind aber regelmäßig auch sogenannte negative Emissionen eingeplant. Dies bedeutet konkret: Bereits ausgestoßenes CO2 soll wieder eingefangen und gespeichert werden. Wie dies gelingen soll, wird aktuell an verschiedenen Orten erprobt. So gibt es in der Schweiz eine kommerzielle Anlage, die das CO2 vermarktet – etwa an Getränkehersteller und Gewächshausbetreiber. In Island ist es Wissenschaftlern zudem gelungen, dass Klimagas unter der Erde in festes Gestein zu verwandeln. Einen neuen Weg beschritt nun eine internationale Arbeitsgruppe: Sie plant, das CO2 wieder in festen Kohlenstoff zu verwandeln.


Die flüssige Legierung brachte den Durchbruch

Das Endprodukt des Prozesses wären dann Briketts, die beispielsweise unterirdisch in alten Kohlestollen gespeichert werden könnten. Das Verfahren basiert auf der sogenannten Elektrokatalyse. Konkret wird eine CO2-haltige Flüssigkeit mit zwei Stäben versehen. Einer besteht aus Platin und einer aus einer Flüssiglegierung. Legt man nun Spannung an die beiden Drähte steigen zum einen Luftblasen auf. Der Sauerstoff wird also abgeschieden. Viel wichtiger aber: An der Flüssiglegierung bilden sich kleine schwarze Flocken. Dort sammelt sich der Kohlenstoff und kann später weiter verwendet werden. Die Besonderheit des Verfahrens liegt in der flüssigen Legierung. In der Vergangenheit wurden hier feste Stoffe verwendet, bei denen der Katalyseprozess allerdings jeweils nach wenigen Minuten stoppte – was jetzt nicht mehr der Fall ist.


Die Technologie wurde bisher nur im Labor getestet

Im Labor konnten die Wissenschaftler bereits unter Beweis stellen, dass ihr Ansatz tatsächlich funktioniert. Die kleinen Mengen CO2, die dort aus der Luft gesogen wurden, dürften aber kaum Einfluss auf das zukünftige Klima haben. Um wirklich zur Waffe im Kampf gegen den Klimawandel zu werden, muss die Technologie im großen Maßstab umgesetzt werden. Aus rein technischer Sicht sollte dies möglich sein. Klar ist aber auch: Die Umwandlung von CO2 hat ihren Preis. Denn faktisch wird Elektrizität in chemische Energie umgewandelt. Man würde also große Mengen Energie benötigen, um die negativen Emissionen zu erzielen. Voraussetzung dafür wiederum ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien. Denn es ergäbe wenig Sinn, Kohle zu verfeuern, um dann CO2 aus der Luft zu filtern und wieder in Kohle zu verwandeln.

Via: Spektrum

1 Kommentar

  1. Björn

    29. April 2019 at 11:42

    solang die nicht alles rausfiltern. . .
    Ich fänd es besser Bäume zu pflanzen, immerhin sind das natürliche C-Speicher, die sehr viele positive Nebeneffekte mitbringen. Lebensraum, Bodenbefestigung, Erholungsgebiet. . .

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