Forscher:innen eines mexikanischen Startups haben flache Algentanks entwickelt, die sozusagen Biopanels darstellen, die CO2 aufnehmen und daraus Biomasse und Sauerstoff gewinnen. Außerdem entsteht Strom, der dann im Gebäude genutzt werden kann.


Bild: Greenfluidics

Algen im Panel

Die Idee, flache Algentanks zu entwickeln und sie an der Außenseite von Gebäuden anzubringen, ist nicht neu. 2013 tat sich das Unternehmen Arup mit Splitterwerk Architects zusammen, um ein Demonstrationsgebäude namens BIQ zu erbauen. Dieses verfügte über etwa 200 Quadratmeter Algen-Biopanels.

Diese Panels sind aufgrund der darin enthaltenen Algen grün gefärbt und erfüllen mehrere Zwecke. Sie nehmen einen stetigen Fluss von CO2 auf, das aus Emissionsquellen stammt, und leiten ihn durch das mit den Algen versetzte Wasser. Die Algen absorbieren das CO2 und nutzen Sonnenlicht für Photosynthese. Dabei erhöhen sie ihre Masse und produzieren Sauerstoff. Je mehr Sonnenlicht verfügbar ist, desto schneller wächst die Algenproduktion. Pro Kilo Biomasse werden etwa zwei Kilo CO2 aufgenommen.


Die Biopanels erhitzen außerdem das in ihnen enthaltene Wasser. Im BIQ erfüllt das zwei Zwecke: Zum einen gelangt die Hitze so nicht in das Gebäude, sodass der nötige Energieverbrauch für die Klimatisierung im Sommer niedriger ausfällt. Außerdem kann die Hitze sowie die Biomasse weiterverwendet werden. Die Biomasse, die in den Panels des BIQ entsteht, wird regelmäßig aus dem Wasser herausgefiltert und zur Produktion von Biokraftstoffen verwendet. Dieser Biokraftstoff wird dann im Gebäude für den Betrieb des Warmwassersystems verwendet.

Bild: Greenfluidics

Neuartige Algenpanels produzieren direkt Strom

Das 2018 gegründete mexikanische Startup Greenfluidics möchte den Ansatz der Biopanels nun perfektionieren. Der CEO Miguel Mayorga beschrieb gegenüber den Mexico Business News, dass das Unternehmen Nanoflüssigkeiten einsetzt, um die Wärmeleitfähigkeit des Wassers zu erhöhen. Für diesen Prozess werden Kohlenstoff-Nanopartikel zu dem Wasser hinzugefügt. Diese Nanoflüssigkeiten werden auf der einen Seite der Panels verwendet, während auf der anderen Seite die Algen wachsen. Die aufgenommene Hitze wird durch einen thermoelektrischen Generator direkt in Strom umgewandelt, der dann im Gebäude verwendet werden kann. Somit sind die Algen-Panels quasi analog zu herkömmlichen Solarpanels verwendbar.

Wie umsetzbar dieses Konzept wirklich ist, ist noch nicht klar. Das BIQ-Gebäude existiert inzwischen schon seit 9 Jahren. Wäre die Technologie wirklich praktikabel, ist anzunehmen, dass sie inzwischen über den Demonstrationsstatus hinausgekommen sein sollte. Ökonomisch betrachtet muss einiges passieren, damit die Biopanels sich lohnen. Schließlich verteuern sie die Fassaden eines Gebäudes etwa um den Faktor 10. Es ist auch noch unklar, wie sich die Panels von Greenfluidics im Vergleich mit herkömmlichen Solarpanels schlagen. Denn auch wenn CO2-Capturing und die Produktion von Sauerstoff sinnvolle Zwecke sind, bleibt die Energieproduktion der einzige Faktor, der sich für Hausbesitzer wirklich rechnet.

via Greenfluidics

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.