In den letzten Jahrzehnten ist es den beteiligten Ingenieuren gelungen, immer größere Windräder zu konzipieren. Dieses Streben nach Größe ist allerdings kein Selbstzweck. Vielmehr konnte dadurch auch die Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Einige Anwohner sind davon allerdings alles andere als begeistert. Sie sprechen von einer Verspargelung der Landschaft und beklagen den durch die Rotorblätter entstehenden Lärm. Daniel Farb wiederum ist kein Gegner der Windkraft. Im Gegenteil: Er hält die großen Turbinen für sehr effizient. Dennoch hat er nun mit seinem Startup Flower Turbines eine deutlich kleinere und leisere Alternative entwickelt. Der Trick: Die sogenannten Wind Tulips drehen sich um eine vertikale Achse. Wie es der Name schon vermuten lässt, haben sich die Entwickler beim Design zudem an einer Tulpenblüte orientiert. Eine weitere Individualisierung ist zudem über die Farbwahl möglich: Die vertikalen Windräder sind in Rot, Blau und Gelb verfügbar.


Bild: Flower Turbines

Die ästhetischen Windräder können dezentral eingesetzt werden

Die besondere Konstruktionsweise bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. So kann der Wind aus jeder beliebigen Richtung kommen. Hinzu kommt, dass schon eine geringe Windstärke ausreicht, um die Stromproduktion beginnen zu lassen. Weil es zudem keine langen Rotorblätter mehr gibt, entstehen auch weniger Geräusche und es reduziert sich die Gefahr für Vögel. Kombiniert sorgen diese Vorteile dafür, dass sich die Blumen-Windräder auch in Innenstädten und dezentral zum Einsatz gebracht werden können. So erklärt Roy Osinga, Europachef des Startups: „Unser Produkt ist – verglichen mit riesigen Windmühlen – leise und gut aussehend, was sie ideal für die Installation in Städten macht, weil niemand in der Nähe einer bis zu 200 Meter hohen Windturbine wohnen möchte, die jede Menge Lärm macht.“ Gleichzeitig sieht man sich aber nicht als Konkurrent zu den etablierten Ökostromkonzernen. Stattdessen soll eine ergänzende Lösung zu den großen Wind- und Solarparks etabliert werden.

Drei Varianten ermöglichen verschiedene Einsatzszenarien

Um möglichst viele Einsatzszenarien abzudecken, gibt es die Blumen-Windräder in drei verschiedenen Größen. Firmen und landwirtschaftliche Betriebe können auf die größte Variante setzen. Diese ist sechs Meter hoch und wiegt eine Tonne. Die Jahresproduktion liegt bei 6.000 bis 12.000 kWh Strom. Die etwas kleinere Variante ist 2,80 Meter hoch und wiegt nur 175 Kilogramm. Damit kann sie sogar auf den Dächern von Gebäuden installiert werden. Die Produktion liegt hier bei 1.000 bis 4.000 kWh. Es geht aber sogar noch eine Nummer kleiner: Das kleinste Tulpen-Windrad ist nur einen Meter hoch und produziert jährlich zwischen 250 bis 1.000 kWh Strom. Genutzt werden kann dieser beispielsweise, um Elektrofahrräder zu laden. Auch Wohnmobile oder Boote ließen sich auf diese Weise mit Ökostrom versorgen. Bei den Windturbinen handelt es sich zudem keineswegs mehr um ein reines Konzept. Vielmehr drehen sich die ersten Exemplare bereits in Deutschland, Israel, den Niederlanden und Kolumbien.


Via: The Guardian

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    4. Juni 2021 at 17:45

    Die Firma Leviathan Energy Inc. (LE) in Israel war von Daniel Farb bereits im Jahr 2006 gegründet worden. Seitdem wird versucht, die abgewandelten Savonius-Rotoren auf den Markt zu bringen (siehe: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_08_06_13_israel_palaestina.htm). Die relativ beschränkte Technologie wird allerdings auch nicht besser, wenn sie alle paar Jahre lang einen neuen Namen bekommt (Wind Lotus, Wind Tulip, Flower Turbines).

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