Lange Zeit war China einer der internationalen Hotspots in Sachen Bitcoin-Mining. Inzwischen hat hier aber die Regierung eingegriffen und das Schürfen nach Kryptowährungen faktisch verboten. Weltweit wird daher nach neuen Standorten gesucht, an denen ausreichend günstiger Strom zur Verfügung steht, um das energieintensive Mining gewinnbringend betreiben zu können. So sorgt das Wasserkraftwerk Itaipú in Paraguay für extrem günstige Strompreise. Folgerichtig entstanden dort in den letzten Jahren zahlreiche Schürf-Fabriken. Aber es gibt auch andere kreative Ansätze. So haben Mitarbeiter eines AKW in der Ukraine versucht, den dort produzierten Strom zum Mining zu verwenden. Hier allerdings schlugen die Sicherheitssysteme Alarm. Noch mal einen etwas anderen Weg beschreitet die Firma Atlas Holdings im US-Bundesstaat New York. Das Unternehmen hat ein altes Kohlekraftwerk gekauft, es mithilfe von öffentlichen Geldern auf die Nutzung von Gas umgerüstet und nutzt den produzierten Strom nun zu einem nicht unerheblichen Teil zum Crypto-Mining.


Ohne das Bitcoin-Mining wäre das Kraftwerk nicht rentabel

Konkret geht es um das Kraftwerk Greenidge Generation. Schon im Jahr 2011 mussten die damaligen Betreiber Insolvenz anmelden, weil nicht genug Nachfrage bestand. Dies änderte sich eigentlich auch in den nächsten Jahren nicht. Dennoch kaufte die Atlas Group das Kraftwerk und rüstete es auf die Nutzung von Erdgas um. Weil dies in der Theorie umweltfreundlicher ist, gab es dafür rund zwei Millionen Dollar an staatlicher Unterstützung. Als das Kraftwerk wieder ans Netz ging, hatte sich an der Situation auf dem Strommarkt allerdings nur wenig geändert. Die Nachfrage blieb immer noch zu schwach, um die Kosten zu decken. Ein rentabler Betrieb mithilfe des Stromverkaufs war so nicht möglich. Doch offensichtlich hatte das Unternehmen ohnehin einen etwas anderen Plan: Der vor Ort produzierte Strom wurde genutzt, um eine stetig wachsende Bitcoin-Farm aufzubauen. Aus wirtschaftlicher Sicht war dies durchaus erfolgreich. So wurden in dem Kraftwerk bisher 729 Bitcoin geschürft. Diese haben aktuell einen Marktwert von rund vierzig Millionen Euro.


Das Kühlwasser belastet die lokalen Ökosysteme

Umweltschützer sind von dem Projekt allerdings alles andere als begeistert. Denn Gaskraftwerke sind zwar tatsächlich klimafreundlicher als Kohlekraftwerke. Allerdings war das alte Kohlekraftwerk ja bereits abgeschaltet. Es verursachte also gar keine Emissionen mehr. Das neue Gaskraftwerk hingegen verbrennt nun weiterhin einen fossilen Brennstoff. Hinzu kommen Belastungen für die lokale Umwelt. So wird Kühlwasser aus einem lokalen See entnommen und anschließend erwärmt in einen Fluss geleitet. Dies bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die lokalen Ökosysteme. Auch zur Luftverschmutzung trägt das Kraftwerk bei. Die Aktivisten fordern die Politik daher auf, die Genehmigungen für solche Kryto-Kraftwerke nicht mehr zu verlängern. Greenidge Generation stellt allerdings lediglich aufgrund der erfolgten staatlichen Förderung eine Besonderheit dar. In anderen US-Bundesstaaten gibt es noch fragwürdigere Projekte. So stehen in Pennsylvania und Montana sogar Kohlekraftwerke, die als Energielieferant für Bitcoin-Farmen dienen.

Via: Der Standard

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