Der Klimawandel verändert unseren Planeten. Dies betrifft auch die Weltmeere: Für mehr als die Hälfte unserer Ozeane sind wiederholt auftretende Hitzewellen inzwischen ein Normalzustand. Das bedeutet, dass die Temperatur der betroffenen Meeresgebiete inzwischen auf Dauer in Bereichen liegen, die noch vor 100 Jahren als seltene Hitzewellen klassifiziert wurden. Besonders betroffen sind der Südatlantik, das Nordpolarmeer sowie der Indische Ozean.


Ozean
Symbolbild
Foto: The Atlantic Ocean, Milan Boers, Flickr, CC BY-SA 2.0

Historische Daten zeigen Veränderung der Meere

Die Tatsache, dass auch die Ozeane nicht vom stetigen Klimawandel verschont bleiben und sich erwärmen, ist wenig überraschend. Die Weltmeere sind ein wichtiger Klimapuffer und nehmen in dieser Funktion einen wesentlichen Teil der Wärme auf, die vom anthropogenen Klimawandel verursacht wird. Dies führt inzwischen schon seit einigen Jahren wiederholt zu Rekordwerten. Hinzu kommt eine Zunahme mariner Hitzewellen, unter denen ganze Ökosysteme leiden.

Ein Team rund im Kisei Tanaka vom Monterey Bay Aquarium in Kalifornien sowie Kyle Van Houtan von der Duke University hat nun das Auftreten von extremen Hitzephasen in den Ozeanen untersucht. Basis hierfür waren Messdaten von 1920 bis 2019, die die ForscherInnen mit historischen Daten aus dem Zeitraum zwischen 1870 und 1919 verglichen. Dabei legte das Team besonderes Augenmerk auf den Trend von Extremwerten. Als Extremwerte galten dabei jeweils die oberen zwei Prozent der Messwerte.


Die WissenschaftlerInnen ermittelten in Ihrer Untersuchung für jedes der sieben Weltmeere und jede Unterregion bis in nationale Hoheitsgewässer hinein, wann und wie oft diese Grenzwerte überschritten wurden. „Wir haben zudem ermittelt, ab welchem Jahr mindestens die Hälfte eines Meeres dauerhaft über diesen Grenzwerten geblieben ist“, so das Team.

Ozeane werden wärmer

Im Ergebnis fanden die ForscherInnen heraus, dass die Temperaturen, die früher als Extreme betrachtet wurden, heute in vielen Teilen der Weltmeere völlig normal sind. „57 Prozent der globalen Meeresoberfläche haben heute dauerhaft Temperaturen, die vor mehr als hundert Jahren noch als seltene, nur alle 50 Jahre einmal vorkommende Hitze-Ereignisse galten“, heißt es in der Studie.

Erstmals passierte es 2014, dass alle Ozeane die Schwelle ihrer historischen Grenzwerte überschritten. In einzelnen Gebieten allerdings fand der Wandel von Extremwerten hin zur Normalität jedoch bereits erheblich früher statt ­— im Südatlantik ist diese Entwicklung sogar seit 1998 zu beobachten.

Die ForscherInnen sehen ihre Ergebnisse als zeichen, wie deutlich sich der Klimawandel vor allem auf die Ozeane auswirkt. „Diese drastischen Veränderungen sind ein weiterer Weckruf. Dieser Wandel findet jetzt statt und er beschleunigt sich immer mehr. Dieser Zustand und weitere Zunahmen der Hitzeextreme könnten viele Ökosysteme über ihre Toleranzgrenzen hinaus bringen“, warnt Van Houtan.

Auch der Mensch ist betroffen

Neben Korallen, die teilweise extrem empfindlich auf zu hohe Wassertemperaturen reagieren, und den marinen Ökosystemen betreffen die Veränderungen auch den Menschen. Denn mit der mit den Temperaturerhöhungen einhergehenden Veränderung der Ökosysteme leiden auch wichtige ökologische Dienstleistungen, wie Van Houtan erklärt. Darunter fallen etwa der Schutz der Küstengebiete vor Flut und Wellen, die Wirkung der Ozeane als Klimapuffer und die Produktion von Fisch und Meeresfrüchten.

via Monterey Bay Aquarium

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