Die besten Erfindungen lösen in der Regel komplizierte Probleme auf einfache Art und Weise. Der Berliner Designer Tobias Trübenbacher wollte sich damit aber nicht zufrieden geben. Ihm ging es stattdessen darum, seinen Teil zur Lösung von gleich zwei Problemen beizutragen. Weltweit bekannt und viel diskutiert ist der Klimawandel. Im Energiesektor bedeutet dies: Die Nutzung von Erneuerbaren Energien muss vorangetrieben werden. Deutlich weniger im Fokus steht hingegen das Problem der Lichtverschmutzung. Zu viel künstliches Licht in der Nacht sorgt unter anderem dafür, dass der Himmel deutlich stärker erleuchtet wird als früher. Außerdem sind die menschlichen Lichtquellen dafür verantwortlich, dass Tiere von ihren gewohnten Wanderungsrouten abkommen. Auch negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt wurden bereits nachgewiesen. Die Idee von Trübenbacher bestand nun in der Entwicklung einer besonderen Straßenlaterne: Diese heißt Papilio und wird durch Windkraft mit Energie versorgt. Außerdem leuchtet sie nur, wenn auch jemand in der Nähe ist.


Bild: Tobias Trübenbacher

Ein Bewegungsmelder steuert die Straßenlaterne

Folgerichtig hat das Design mit einer klassischen Straßenlaterne auch nur noch wenig gemeinsam. Stattdessen sticht zunächst der große Rotor ins Auge, der ein wenig an einen gigantischen Lüfter eines Computers erinnert. Kommt nun Wind auf, setzt sich die Konstruktion in Bewegung und es wird Strom erzeugt. Dieser kann in einem integrierten Akku gespeichert werden, sodass die Lampe auch bei Windstille noch für eine gewisse Zeit genutzt werden kann. Ohnehin ist der Strombedarf der Neuentwicklung aber deutlich geringer als bei klassischen Straßenlaternen. Denn der Designer hat zusätzlich noch einen Bewegungsmelder integriert: Erst wenn sich ein Objekt innerhalb des potentiellen Lichtkegels befindet, geht die Lampe überhaupt an. Dies soll helfen, unnötige Lichtverschmutzung zu vermeiden. Zusätzlich leuchtet die Lampe mit einer Lichttemperatur, die auf Insekten nicht anziehend wirkt. Auf diese Weise sollen die Vorteil von Straßenlaternen erhalten bleiben, während die Nachteile so weit wie möglich umgangen werden.

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Die Laterne kann überall aufgestellt werden

Bisher existieren zwei funktionierende Prototypen von Papilio. Beide sind in Berlin bereits im Einsatz und funktionieren auch unter realen Bedingungen. Ein weiterer großer Vorteil der Konstruktion besteht darin, dass keine zusätzliche Infrastruktur benötigt wird. Die Lampe kann also theoretisch an jedem Ort der Welt aufgestellt werden – vorausgesetzt dort weht zumindest ab und zu ein bisschen der Wind. Geeignet wäre die neuartige Straßenlaterne somit wohl vor allem auf wenig genutzten Wegen oder auf Strecken, die viel durch die Natur führen. Der Erfinder Trübenbacher jedenfalls hat bereits angekündigt, die Idee weiter ausbauen zu wollen. Konkrete Details gab er aber noch nicht bekannt. Zumindest theoretisch wäre zudem auch eine Anbindung an das öffentliche Stromnetz denkbar. So könnte die Laterne beispielsweise tagsüber, wenn ohnehin keine zusätzliche Lichtquelle benötigt wird, Ökostrom in das Netz einspeisen. Ob sich dies tatsächlich lohnt, müsste aber zunächst noch getestet werden.

Via: Dezeen

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    1. Juni 2021 at 00:41

    Ein interessant abgewandelter Savonius-Rotor s.: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_08_08_02_savonius.htm).
    Ähnliche Ansätze finden sich hier in Hülle und Fülle: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_08_11_windenergie_neue_designs.htm

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