Die Hersteller von Smartphones haben mit zwei Problemen zu kämpfen. Zum einen ist die Laufzeit der Akkus noch nicht so hoch wie dies von vielen Kunden gewünscht wird. Zumal das Smartphone im Laufe der Zeit auch immer öfter an das Ladekabel gehangen werden muss. Der zweite große Kritikpunkt vieler Kunden bezieht sich auf die Displays der Geräte. Diese sind sehr empfindlich und gehen schnell kaputt. Unter Umständen muss das Handy nur einmal herunterfallen und schon zieht sich ein großer Riss über die Scheibe. Oftmals muss dann direkt die ganze Scheibe ausgetauscht werden – was nicht gerade günstig ist. Japanische Forscher haben nun allerdings ein Polymer entdeckt, dass in diesem Bereich extrem vielversprechend zu sein scheint: Zukünftig könnte jeder sein Display innerhalb von dreißig Sekunden selbst reparieren.


Solche Totalschäden sollen der Vergangenheit angehören. Bild: Droid Eris meets pavement, Robert Nelson, Flickr, CC BY-SA 2.0

Bei Temperaturen ab 21 Grad Celsius entwickeln sich die Selbstheilungskräfte

Denn verschiedene Stücke des Polymers verschmelzen miteinander, wenn sie zusammengedrückt werden. Diese Fähigkeit besitzen zwar auch andere Stoffe – allerdings in der Regel nur bei hohen Temperaturen. Man müsste das Smartphone also beispielsweise in die Mikrowelle legen. Darunter würde dann aber die restliche verbaute Technik leiden. Bei Polyether-Tioureas entfällt dieses Problem: Die Selbstheilung setzt bereits bei einer Temperatur von 21 Grad Celsius nach rund einer halben Minute ein. Zukünftig könnten Handynutzer also durch einen festen Fingerdruck beschädigte Displays selbst wieder reparieren. Mehr noch: Schon nach wenigen Stunden ist wieder die volle Stabilität des Materials erreicht – als wenn es die Beschädigung nie gegeben hätte.

Das Polymer wurde nur durch Zufall entdeckt

Die Qualität des Displays ist anschließend also vergleichbar wie bei einem kompletten Austausch der Scheibe. Entdeckt wurde das Polymer durch den Doktoranden Yu Yanagisawa. Dieser wollte eigentlich einen neuen Klebstoff testen und war dann von seiner Beobachtung selbst überrascht. Denn normalerweise bedingen sich die Stabilität und die Selbstheilungskräfte von Materialien gegenseitig. Oder anders ausgedrückt: Ein festes und sich automatisch wieder verschließendes Material gab es bisher nicht. Mit Polyether-Tioureas scheint man diesem Ideal aber nun zumindest ein gutes Stück näher gekommen zu sein. Die Umwelt dürfte sich darüber auch freuen: Denn je seltener Teile ausgetauscht werden müssen, desto weniger Müll fällt auch an.

Via: The Guardian


1 Kommentar

  1. werner

    21. Dezember 2017 at 16:32

    Das Polymer heisst im Originalartikel „polyether-thioureas“, was auf Deutsch „Polyether-Thioharbstoffe“ heisst.
    „Polyether-Tioureas“ ist falsch.

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