Strom gemeinsam produzieren, verbrauchen und verkaufen: Das ist privates Energy Sharing. Mit einer Geldeinlage können sich Bürger (theoretisch) an einem solchen Projekt beteiligen, niedrigere Stromkosten ernten und Prämien ausbezahlt bekommen. Solche „Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften“ wären definitiv geeignet, die Energiewende voranzubringen, allein durch verstärktes bürgerliches Engagement. Doch in Deutschland fehlen leider die passenden Rahmenbedingungen dafür.


Energie gemeinsam erzeugen und verwerten, das ist Energy Sharing

Der schwere Weg von Theorie in die Praxis

Eine Freiflächenanlage mit PV-Modulen, ein kleiner Windpark, ein Wasserrad, mehrere Bauernhöfe mit Biogas-Anlagen: Das alles sind Grüne-Energie-Projekte, die sich gemeinschaftlich organisieren ließen. Nachbarn tun sich dafür zusammen, investieren, erhalten womöglich dazu staatliche Fördergelder, und profitieren von einer stärkeren Netzunabhängigkeit. Ihre Strompreise sinken und es winken saftige Prämien für den Energieverkauf. Die Idee ist ansteckend, immer mehr Menschen werden zum Prosumer, als zum Hersteller und Verbraucher zugleich. Halt! Wir befinden uns immer noch in der Theorie, die in Deutschland gelebte Praxis unterbindet solche Bewegungen größtenteils.

Die vielen Abgaben und Umlagen sind Schule

Eine Studie der Deutsche-Energie-Agentur GmbH aus März 2022 kommt zu dem Schluss, dass das gemeinschaftliche Verbrauchen selbsterzeugtem in Strom „in Deutschland nahezu nicht möglich“ ist. Dies liegt an den fälligen Abgaben und Umlagen bei Einspeisung ins Netz und der folgenden Entnahme. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz äußerte sich nicht auf entsprechende Anfragen durch das Manager Magazin. Offensichtlich besteht kein großes Interesse an dem Thema. Aber das kann sich ändern.


Jan Wiesenthal vom Institut für ökonomische Wirtschaftsforschung (IÖW) stellt jedoch ganz richtig fest: „Es geht darum, dass in die Energiewende Schwung reinkommt. Und wir glauben, dass das nur mit den Bürgern und Bürgerinnen passieren kann“. Die Bürger und Bürgerinnen werden nämlich dann wach, wenn sie merken, dass sich ein Einstieg unmittelbar für sie lohnt. Nur das bloße Ausbauziel der Bundesregierung, in acht Jahren 80 Prozent grüne Energie zu verwenden und bis 2035 weitgehend klimaneutral zu sein, reicht nicht zur Motivation. Mitmachprojekte sind gefragt!

Quelle: manager-magazin.de

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