Schon im Jahr 2013 brachte der französische Renault-Konzern mit dem Zoe einen vergleichsweise preiswerten Kleinwagen mit Elektroantrieb auf den Markt. Das Fahrzeug basierte auf der Plattform des Renault Clio und verfügte daher über ein bereits bekanntes Design. Für den Konzern zahlte sich die frühzeitige Investition in die Elektromobilität durchaus aus: Der Zoe war lange Zeit das in
Deutschland am häufigsten verkaufte Elektroauto. Inzwischen allerdings ist die Situation auf dem Markt deutlich schwieriger geworden. Denn immer mehr Autobauer versuchen mit Milliardeninvestitionen ebenfalls den Massenmarkt für Elektroautos zu erobern. Die bekanntesten Beispiele: Tesla hat mit dem Model 3 einen Mittelklassewagen auf den Markt gebracht und Volkswagen will mit dem ID.3 ebenfalls eine Führungsrolle übernehmen. Vor diesem Hintergrund kommt das Ergebnis eines aktuellen Crashtests für Renault eher ungelegen.


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Insbesondere der Seitenairbag steht in der Kritik

So testete die Europäische Organisation für Fahrzeugsicherheit Euro NCAP die Sicherheit der Fahrzeuginsassen im Fall eines Unfalls.
Menschliche Probanden kamen dabei aber natürlich nicht zum Einsatz. Stattdessen wurde auf die bekannten Crashtest-Dummys gesetzt. Diese sind mit zahlreichen Sensoren bestückt, sodass anschließend genau geschaut werden kann, welche Stellen im Falle eines Zusammenstoßes besonders gefährdet sind. Im Fall des Renault Zoes machten die Prüfer gleich mehrere potenzielle Gefährdungen aus. So fielen die Werte für Kopfverletzungen in bestimmten Szenarien sehr schlecht aus. Selbiges galt etwa auch für den Brustkorb sowie für die Kniescheibe des Beifahrers. Generell bemängelten die Prüfer zudem, dass der Seitenairbag deutlich weniger Sicherheit bietet als bei den Vorgängermodellen. Dass bei den Crashtests vereinzelt Probleme auftreten ist nicht ungewöhnlich. Deswegen werden die einzelnen Modelle im Normalfall mit eins bis fünf Sternen bewertet.

Die Zulassung bleibt von den Crashtest-Ergebnissen unberührt

Die Ergebnisse des Renault Zoe waren allerdings so desaströs, dass in diesem Fall null Sterne vergeben wurden. Dies war zuvor in der Geschichte der Euro-NCAP-Tests erst zweimal passiert. Konsequenzen hat dies für Renault allerdings keine. So teilte der Konzern lediglich mit, dass es sich um ein sicheres Fahrzeug handelt, das alle offiziellen Sicherheitsvorgaben erfülle. Tatsächlich bleibt die Zulassung des Renault Zoe von dem katastrophal verlaufenen Crashtest unberührt. Denn Euro NCAP führt seine Tests unabhängig von staatlichen Behörden aus. In der Vergangenheit haben sich Verbraucher aber durchaus an den Ergebnissen orientiert. Zahlreiche Hersteller bewarben eine Fünf-Sterne-Bewertung zudem offensiv in Anzeigen und Werbespots. Andere wiederum nahmen schlechte Ergebnisse zum Anlass, um Änderungen und Verbesserungen in die Wege zu leiten. Ob Renault ebenfalls diesen Weg beschreiten wird, bleibt abzuwarten.


Via: Handelsblatt

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