Die Papierflut überschwemmt regelmäßig in Form von Prospekten unsere Briefkästen. Wer schaut sich das alles überhaupt noch an? Klar, ein paar Schnäppchenjäger suchen sich ihre favorisierten Discounter heraus und vergleichen die Preise tatsächlich noch analog. Doch in den meisten Fällen landet all das Papier auf (fast) direktem Weg im Müll. Rewe steigt nun aus dem Wahnsinn aus, die Supermarktkette verteilt keine Prospekte mehr und legt auch keine mehr in den eigenen Märkten aus.


Werbeprospekte sind eher selten willkommen

Amsterdam mit Opt-in-Verfahren als Vorreiter gegen Papierflut

Amsterdam hat dem Papiermarketing schon 2018 einen Riegel vorgeschoben. Dort wurde ein Opt-in-Verfahren eingeführt, sodass nur noch Bewohner Werbeprospekte erhalten, die vorher ausdrücklich zugestimmt haben. Damit lassen sich allein in dieser einzigen Stadt 6.000 Tonnen Papiermüll im Jahr sparen und 700 Müllabfuhrfahrten konnten gestrichen werden. Bei Rewe ist das Potential noch viel höher, denn hier geht es um 73.000 Tonnen pro Jahr für ganz Deutschland, was 25 Millionen Prospekten entspricht. Der Discounter verteilt seine Papierwerbung seit 80 Jahren einmal pro Woche, eine lange Tradition also, die jetzt ein abruptes Ende findet.

Kunden, auch ältere, über andere Medien erreichbar

Rewe will nun voll und ganz auf digitale Werbung und auf seine App setzen – und das aus Nachhaltigkeitsgründen. Natürlich seien die Prospekte eine einfache Möglichkeit gewesen, Preise zu vergleichen und gerade in Zeiten der Inflation noch recht gern dafür genutzt worden. Darum besteht eine »gewisse Grundbefürchtung«, dass potentiell Kunden verlorengehen. Hingegen sind die vor allem älteren Kunden auch durch andere Medien wie Radio, Tageszeitung und natürlich übers Smartphone erreichbar: »Ich würde die digitale Befähigung der älteren Bevölkerung auch nicht unterschätzen«, äußerte sich der Vorstand der Rewe-Group Peter Maly.


Ziehen andere Discounter bald nach?

Von Rewe gibt es übrigens auch Angebote über WhatsApp und es existiert ein Newsletter. »Durch die Verknappung an den Hausfluren, wo ja auch immer mehr verboten wird, Werbung einzuschmeißen, konnten wir sowieso schon viele nicht mehr erreichen«, fügt Maly an. So gesehen ist es gut möglich, dass andere Discounter nachziehen werden.

Quelle: spiegel.de

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