Wälder spielen beim Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle. Bisher allerdings ist es der Menschheit nicht gelungen, aus dieser Erkenntnis die richtigen Rückschlüsse zu ziehen. Stattdessen reduziert sich der globale Waldbestand auch weiterhin jedes Jahr. Verantwortlich dafür sind vor allem Rodungen in Südamerika und Asien. Die Forschungsstelle der Europäischen Kommission hat nun allerdings Satellitenbilder ausgewertet und kam zu dem Ergebnis: Auch in Europa wurden in den letzten Jahren mehr Bäume gefällt als früher. Konkret geht es um die Jahre 2011 bis 2018. Die Analyse kam dabei zu dem Ergebnis, dass in den Jahren 2016 bis 2018 jeweils rund 49 Prozent mehr Bäume gefällt wurden als in den fünf Jahren zuvor. Nun befürchten die Forscher, dass dadurch auch der europäische Beitrag zum Klimaschutz beeinträchtigt wird.


Foto: Forrest, Simon Gehrig, Flickr, CC BY-SA 2.0

Drei Faktoren sorgen für die steigenden Fallzahlen

Aktuell ist in der Europäischen Union noch rund ein Drittel der Landfläche von Wäldern bedeckt. Schätzungen gehen davon aus, dass die Bäume bis zu zehn Prozent der ausgestoßenen CO2-Emissionen aufnehmen. Mindert sich dieser Beitrag zum Klimaschutz, weil zu viele Bäume gefällt werden, müssen an anderer Stelle mehr Emissionen eingespart werden. Andernfalls ist das Ziel, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden, nicht zu erreichen. Die Forscher benannten zudem drei Ursachen, die zum Anstieg der Fällungen geführt haben könnten:

1. Es gab schlicht mehr erntereife Bäume. Tatsächlich ist es so, dass nun immer mehr Wälder den Zustand erreichen, bei denen Fällungen notwendig werden. Die Forscher gehen aber davon aus, dass dies nur für zehn Prozent des Zuwachses verantwortlich ist.


2. Waldbrände, Krankheiten und Stürme. Diese Faktoren können dafür sorgen, dass beschädigte Bäume gefällt werden müssen. Teilweise wurden diese Sondereinflüsse im Zuge der Analyse herausgerechnet. Dies war aber nicht immer möglich.

3. Die Nachfrage nach Holz ist weltweit angestiegen. Dies ist eigentlich eine gute Nachricht, weil es zeigt, dass immer mehr Menschen auf nachhaltige Materialien setzen möchten. Gleichzeitig sorgt die Nachfrage aber eben auch für das entsprechende Angebot.

In Deutschland ist die Zahl der Bäume sogar gestiegen

Zwei Dinge müssen bei der Analyse der Studie allerdings beachtet werden. Zum einen bedeutet die Tatsache, dass Bäume gefällt werden noch nicht, dass auch die Waldfläche insgesamt sinkt. Denn in der Regel müssen Rodungen durch Neuanpflanzungen ausgeglichen werden. Eine neue Nutzung der Fläche ohne Ausgleich ist hingegen normalerweise nicht erlaubt. Außerdem fiel der Anstieg der Rodungen nicht in allen Ländern gleich stark aus. Vielmehr waren es vor allem die skandinavischen Länder, die hier einen großen Zuwachs zu verzeichnen hatten. In einigen EU-Staaten, etwa Deutschland und Belgien, wuchs der Waldbestand sogar. Trotzdem zeigt die neue Studie, dass es auch in Europa in Sachen Waldschutz noch einiges zu tun gibt.

Via: Nature

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