Wer schlecht sehen kann, kauft sich einfach eine Brille! Was hierzulande gang und gäbe ist, bleibt für Menschen in anderen Ländern oftmals ein Traum. Die Sehschwäche wird ihnen zum Verhängnis, sie verlieren ihren Arbeitsplatz oder brechen die Schule ab, weil sie Gegenstände oder Buchstaben nicht erkennen können: der Beginn einer furchtbaren Abwärtsspirale. Die 1-Dollar-Brille aus Franken soll solche Schicksale nun zum Guten wenden.


Die 1-Dollar-Brille erobert die Welt

So entstand die Organisation »OneDollarGlasses«

Eine Grundschullehrerin, die nicht mehr erkennt, was ihre Schüler schreiben – und die sich keine Brille leisten kann. Wenn ihre Sehschwäche bekannt wird, verliert sie ihren Job und stürzt noch tiefer in die Armut. Der fränkische Ex-Lehrer Martin Aufmuth schenkte dieser Frau in Bolivien neue Hoffnung, indem er ihre eine Brille gab: die 1-Dollar-Brille seiner neuen Hilfsorganisation »OneDollarGlasses«. Etwa 950 Millionen Menschen auf der Welt stecken in einer ähnlichen Situation wie diese Lehrerin, sie sind haben kein Geld für eine Sehhilfe und kämpfen sich deshalb mit schlechten Augen durchs Leben.

Aufmuth hat sich deshalb ein halbes Jahr lang in seine Waschküche in Erlangen begeben, um dort herumzuexperimentieren. Er baute eine einfache Biegemaschine, die rein manuell ohne Strom läuft, und innerhalb von ein paar Minuten aus Federstahldrähten ein Brillengestell formt. Seine Erfindung ist inzwischen patentiert.


Unikate mit Gläsern in 25 verschiedenen Stärken

Die 1-Dollar-Brille erhält nach dem Zurechtbiegen noch Nasen- und Bügelpolster aus Schrumpfschlauch sowie eine individuelle Verzierung aus bunten Perlen. Die Gläser in 25 unterschiedlichen Stärken werden einfach nach Bedarf ins Gestell geclipst, und fertig ist das funktionierende Nasenfahrrad! Die Anregung zu diesem Projekt holte sich Aufmuth an einem Ständer mit billigen Lesebrillen in einer Drogerie – sein Gedanke: Da muss doch was zu machen sein. Und ob es das war! Seit 2012 wächst das Social Business des findigen Tüftlers; in Deutschland gibt es bereits 300 ehrenamtlich tätige Helfer. Etwa 300.000 Brillen liefen vom Band, die ihren Weg in acht Länder auf drei verschiedenen Kontinenten fanden.

Die Organisation ist außerdem dabei, vor Ort Strukturen aufzubauen, die kostenlose Sehtests und Brillenreparaturen ermöglichen. Sie kümmert sich noch dazu um die Ausbildung entsprechender Fachkräfte. In Bolivien sind drei mobile Teams mit Minibussen unterwegs, um Menschen mit Sehschwäche auch in abgelegenen Landesteilen zu erreichen. Verschenken möchte Aufmuth seine Produkte nicht, die Preise sind sozial angepasst, damit wirklich nur Personen bedient werden, die entsprechend bedürftig sind.

Quelle: fr.de

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