Das tiefste Erdbohrloch der Welt befindet sich auf der russischen Halbinsel Kola, seit dreißig Jahren liegt es verlassen da und verfällt allmählich. 1989 trieben Experten ihre Bohrgeräte hier 12.262 Meter in die Tiefe, drei Jahre lang führten sie im Anschluss ihre Studien durch, bis sie den Betrieb 1992 einstellten. Das amerikanische Start-up Quaise plant nun, den Rekord zu brechen, nicht zu schlichten Forschungszwecken, sondern um die enorme geothermische Energie zu erschließen, die in 20.000 Meter Tiefe schlummert.


Die Erde hält unendlich viel geothermische Energie bereit, man muss nur tief genug bohren

Hochfrequente Mikrowellenstrahlen sollen beim Bohren helfen

Wärmepumpen sind eine wichtige Errungenschaft, die unsere Energiewende mit vorantreiben. Auch hierbei wird Erdwärme als Energiequelle benutzt, doch diese stammt nur aus etwas 100 Meter Tiefe. Weiter unten wird es heißer, der Ertrag ließe sich also durch deutlich tiefere Bohrungen steigern. Allerdings wird das Bohren dort unten immer schwieriger, gerade wegen der Hitze, aber auf aufgrund des ansteigenden Drucks. Konventionelle Bohrtechnik kommt dagegen nicht an, doch Quaise hat bereits eine Lösung für das Problem: Für weiche Schichten möchten die Energiejäger rotierende Bohrköpfe benutzen, und in härteren, tiefen Bereichen soll eine hochfrequente Mikrowellentechnologie weiterhelfen. Die Bohrung an sich soll nur 100 Tage dauern, allerdings ist nicht nur ein einziges Loch geplant, sondern mehrere davon. Die geothermische Energie soll damit breitflächig nutzbar werden.

In zwei Jahren soll das Bohrsystem präsentabel sein

Quaise ist ein Spin-off des berühmten Massachusetts Institute of Technology (MIT), also ein ernstzunehmender Player. Das Unternehmen konnte bereits ein Finanzierungskapital von 63 Millionen US-Dollar einsammeln, das Bohrsystem soll die Öffentlichkeit im Jahr 2024 zu sehen bekommen. Ab 2028 möchte die Firma alte Kohlekraftwerke umrüsten, damit diese aus der geothermischen Energie Strom erzeugen. Solche Innovationen sind dringend nötig, um die fossilen Energieträger bald schon hinter uns zu lassen. Ob das Projekt aber gelingt, kann niemand sagen, schließlich hat so etwas noch nie jemand versucht.


Quelle: forschung-und-wissen.de

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