William Cobb arbeitete als Ingenieur bei General Motors und präsentierte bereits im Jahr 1955 das Miniaturmodell eines Solarautos. Umgesetzt wurde die Idee dann allerdings nicht. Stattdessen setze GM auch weiterhin beinahe ausschließlich auf Verbrennungsmotoren. Ende der 1980er Jahre wurde das Thema dann von der Wissenschaft wieder aufgegriffen. So fand im Jahr 1987 erstmals die World Solar Challenge statt. Die Aufgabe: Mit selbst konstruierten experimentellen Fahrzeugen rund 3.000 Kilometer durch die australische Wüste fahren. Dies führte immer wieder zu spannenden Konstruktionen. So baute ein
Team der Hochschule Bochum im Jahr 2011 ein Auto namens SolarWorld GT, das nicht nur die australische Wüste durchquerte, sondern anschließend auch noch auf Weltreise ging. Im Schnitt legte das Auto dabei rund 130 Kilometer am Tag zurück, ohne jemals eine Ladestation ansteuern zu müssen. Spätestens seit dem ist klar: Grundsätzlich lassen sich Fahrzeuge alleine mit der Energie der Sonne antreiben.


Bild: Lightyear

Die Niederlande liegen technologisch in Führung

Zahlreiche Startups und klassische Automobilkonzerne haben das Thema daher inzwischen in Angriff genommen. Ein Beispiel dafür: Das deutsche Startup Sono Motors aus München, das zunächst einen Renault Twingo mit Solarzellen ausstattete. Die so gewonnenen Erfahrungen nutzten die Gründer dann um das Solarauto Sion zu konzipieren. Pro Woche sollen so immerhin bis zu 112 Kilometer an zusätzlicher Reichweite gewonnen werden können. Die Auslieferung des Fahrzeugs verzögerte sich zuletzt aber immer wieder. Ohnehin scheinen die Niederlande seit einigen Jahren zum Zentrum in Sachen Solarauto zu werden. So wird die World Solar Challenge seit einigen Jahren von einem Team der Universität Eindhoven dominiert. Im vergangenen Jahr wurde beispielsweise mit dem Stella Vita ein „Haus auf Rädern“ präsentiert. Solarmodule auf dem Dach sorgten hier für eine Reichweite von bis zu 730 Kilometern. Unter Beweis gestellt wurde dies unter anderem auf einer Tour von den Niederlanden bis nach Südspanien ohne externen Ladevorgang.

Der Lightyyear One ist noch vergleichsweise teuer

Wirklich massentauglich sind diese Fahrzeuge aber noch nicht. Dafür haben einige ehemalige Mitglieder des Eindhovener Teams die Firma Lightyear gegründet. Diese will im nächsten Jahr die Limousine Lightyear One auf den Markt bringen. Mit einem Preis von rund 150.000 Euro ist das Fahrzeug nicht gerade preiswert. Dafür können die integrierten Solarzellen aber zusätzliche Reichweite von bis zu zwölf Kilometern pro Stunde generieren. Wer nicht gerade rund um die Uhr auf der Langstrecke unterwegs ist, könnte auf diese Weise wochen- oder gar monatelang ohne Ladestation auskommen. Möglich machen dies aber nicht nur die Solarzellen, sondern auch das besonders effiziente Design des Fahrzeugs. Dadurch wird weniger Sonnenenergie benötigt, um die gewünschte zusätzliche Reichweite zu erreichen. Einige seriennahe Fahrzeuge werden aktuell schon ausgiebig geprüft. Anschließend soll dann die industrielle Produktion beginnen. Der Lightyear One soll auch nur der Beginn einer Entwicklung sein. So prophezeit Firmengründer Lex Hoefsloot, dass schon in fünfzehn Jahren faktisch autarke Autos auf den Straßen unterwegs sein werden.


Via: Focus

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