Ein nicht unwesentlicher Teil des freiwerdenden Mikroplastiks stammt aus dem Verkehrswesen, genauer gesagt vom Abrieb der Reifen auf dem Asphalt. Denn beim Bremsen und beim Abrolle der Reifen, die aus Kunststoff bestehen, entstehen mikroskopisch kleine Partikel. Ein Startup aus Großbritannien möchte dem Mikroplastik aus Reifenabrieb nun zu Leibe rücken. Bild: The Tyre Collective Absaugvorrichtung hinter den Reifen Die Idee hinter dem Unternehmen „The Tyre Collective“, das von drei ehemaligen Studenten gegründet wurde, ist eine spezielle Absaugabrichtung, die sich am Unterboden jedes Autos anbringen lässt und die das entstehende Mikroplastik direkt absaugt. Die Einheit wird direkt hinter den Reifen platziert und konnte in ersten Tests immerhin 60 Partikel pro Reifen einsaugen. Die Partikel waren dabei zwischen 0,3 und 136 Mikrometer groß. Es wird geschätzt, das jeder Mensch im Schnitt zwischen 0,23 und 4,7 Kilogramm an Mikroplastik allein durch Reifenabrieb erzeugt. Das System des Tyre Collective nutzt sowohl den Luftstrom unter dem Auto als auch elektrostatische Effekte, um den Abrieb der Reifen aufzusaugen. Außerdem werden Auch Partikel auf der Straße aufgenommen, wie etwa Abrieb und ultrafeine Metallstückchen. Das Unternehmen plant außerdem, den so gesammelten synthetischen Kautschuk wiederzuverwerten. Die Technik wurde bereits zum Patent angemeldet und mit einer Logistikfirma aus London getestet, die ihre bereits emissionsfreien Fahrzeuge gerne noch sauberer und umweltfreundlicher gestalte würde. Weitere Tests geplant Nach Aussage des Unternehmens stört die Vorrichtung beim Fahren nicht, die einzige Folge sei eine „minimale“ Verringerung der Reichweite, die allerdings nicht genauer beziffert wird. Die nötige Energie bezieht der Prototyp aus dem Zigarettenzünder-Bus des Fahrzeugs. Mittels Filter in der Absaugvorrichtung wird verhindert, das Dreck von der Straße im Sammelbehälter landet. Zielgruppe für die Geräte sind vor allem Geschäftskunden wie Lieferunternehmen oder Handwerksfirmen. Diese werden das Reservoir etwa einmal im Monat leeren müssen, bei Privatfahrzeugen reiche einmal im Jahr, so das Unternehmen. The Tyre Collective will mit Logistikbetrieben Wartungsverträge abschließen, in deren Rahmen das gesammelte Material eingesammelt wird, um es dann zum Re- oder Upcycling zu verkaufen. „Langfristig wollen wir unsere Geräte in allen Fahrzeugsegmenten einsetzen und sie weltweit in neue Elektrofahrzeuge integrieren„, formuliert das Unternehmen sein ambitioniertes Ziel. Aktuell läuft eine Seed-Runde, ein kommerzieller Soft Launch des Projekts sei in den nächsten zwei Jahren geplant. Aktuell sucht das Unternehmen nach weiteren Partnern, mit denen die Technik weiter getestet werden soll. Laut dem Tyre Collective wird das angesaugte Material nach dem Upcycling eine hohe Qualität haben. „Die von uns erfassten Partikel sind kleiner als die industriell hergestellten. Sie haben eine größere Oberfläche, was für die Verarbeitung besser sein kann„, heißt es. via The Tyre Collective Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter