Allgemein wird davon ausgegangen, dass Frauen – und insbesondere Mütter – Multitasking besonders gut beherrschen, während das männliche Geschlecht bei zu vielen Aufgaben auf einmal eher überfordert ist. Eine Studie schwedischer Forscher zeigt nun aber: Das menschliche Gehirn kann immer nur mit einem Sinnesorgan Höchstleistungen vollbringen. Oder anders ausgedrückt: Wer besonders konzentriert irgendwo hinschaut, hört währenddessen schlechter als normal. Umgekehrt gilt dann dasselbe: Wenn die Ohren maximale Leistung erbringen, schalten die Augen in den Ruhemodus. Die Forscher erklären sich diese Beobachtung mit einem Filter im Gehirn, der uns vor einer Überlastung schützen soll. Das Hirn entscheidet daher, welches Sinnesorgan gerade am dringendsten gebraucht wird und konzentriert darauf dann die meiste Aktivität.


Gehirnareale
Foto: brain lobes, Allan Ajifo, Flickr, CC BY-SA 2.0

Das Hirn konzentriert sich auf die jeweils wichtigste Aufgabe

Herausgefunden haben dies Forscher der „Universität Linköping“ in einer Studie mit 32 Probanden. Diese bekamen unter anderem auf einem Bildschirm verschiedene Buchstaben eingeblendet und sollten sich diese merken. Die eine Hälfte der Gruppe arbeitete dabei in ruhiger Atmosphäre, während die andere Hälfte durch massive Hintergrundgeräusche gestört wurde. Während der Übung wurden dann die Hirnaktivitäten der Teilnehmer mit Hilfe einer funktionellen Magnetresonanztomografie gemessen. Das Ergebnis: Je schwieriger die visuelle Aufgabe wurde, desto geringer wurde die Aktivität im Hörzentrum des Gehirns. Interessante Nebenbeobachtung dabei: Bei einer erhöhten kognitiven Beanspruchung kommt es auch zu Einschränkungen in dem Teil des Hirns, wo unsere Emotionen gesteuert werden.

Die Ergebnisse lassen sich auf viele Alltagssituationen übertragen

Die Ergebnisse der Studie bestätigen damit insgesamt die Erkenntnis, dass telefonieren während des Autofahrens die Fahrleistung verschlechtert – und zwar unabhängig davon, ob eine Freisprechanlage genutzt wird oder nicht. Sie lassen sich aber auch auf viele andere Situationen des Alltags übertragen. So schließen beispielsweise viele Menschen die Augen, wenn sie besonders angestrengt lauschen – und zwar wie die Studie beweist durchaus sinnvollerweise. Die Ergebnisse der schwedischen Forscher könnten zukünftig aber auch ganz praktische Anwendung finden – beispielsweise bei der Entwicklung neuer Hörgeräte oder bei der Wissensvermittlung an Hörgeschädigte.


Via: Frontiers

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