Atomreaktor mal anders gedacht: mit dem Lastwagen transportabel, unabhängig von Wasserkühlung, sicher und wartungsarm. 2029 könnte diesbezüglich eine neue Zeit anbrechen, denn dann soll der erste eVinci fertigwerden, ein innovativer Mikro-Atomreaktor der US-amerikanischen Westinghouse Electric Company.


Modell einer Funktionseinheit des eVinci / Foto: Screenshot auf Youtube-Video s.u.

Dezentrale Stromversorgung für kleine Siedlungen

Traditionelle Kernkraftwerke lädt niemand auf einen Truck und bringt sie irgendwohin. Sie sind außerdem abhängig von Kühlwasser und stehen deshalb an einem Fluss oder dem Meer. Von Flexibilität keine Spur, ganz abgesehen davon, dass man jede Menge Fachpersonal für Wartung und Sicherheit braucht. Laut Westinghouse soll das in Zukunft ganz anders werden, zumindest, wenn es um die dezentrale Stromversorgung kleiner Siedlungen oder Militärbasen geht. Dort soll ein ganz normaler Lastwagen mit Mikro-Reaktor anrücken und das Kraftwerk abladen. Vielleicht kommt es auch per Zug ins Dorf, je nachdem, was möglich ist.

Passives Kühlsystem und 5 Megawatt Kapazität

Der eVinci verfügt über ein passives Kühlsystem mit Wärmerohren. Ist vor Ort das Wasser knapp, stört das nicht. So kommen auch abgelegene, trockene Gebiete für den Einsatz infrage. Steht zum Beispiel ein größeres Bauvorhaben mit hohem Strombedarf an, können Bauherren den Reaktor ordern und ihr Projekt mit gesicherter Energie durchführen. Eines dieser Kraftwerke bringt eine Kapazität von 5 Megawatt mit, das reicht sogar für eine kleinere Industrieanlage. Falls mehr Energie benötigt wird, lassen sich mehrere eVincis miteinander koppeln. Mindestens 8 Jahre soll jeder Reaktor nutzbar sein, ohne in irgendeiner Form »aufgetankt« zu werden. Im Inneren befindet sich der Brennstoff TRISO (TRi-Structural-ISOtropic), kugelförmige Partikel mit einem Kern aus Thorium, Uran oder Plutonium. Es gilt als vielseitig nutzbar und sicher anwendbar.


Westinghouse kündigt den Mikro-Atomreaktor an

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Eine menschliche Betriebsüberwachung soll nur in geringem Maße nötig sein, Wartungen stehen kaum auf dem Plan. Die Betriebskosten sind entsprechend niedrig. Westinghouse erhielt gerade eine Förderung von etwa 55 Millionen Euro und baut derzeit den ersten eVinci in Kanada. 2029 soll er fertig sein und mit der Stromproduktion beginnen.

Quelle: futurezone.at

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