In den letzten hundert Jahren sind zahlreiche problematische Chemikalien und andere Giftstoffe verboten worden. Lange blieb aber unklar, wie wirksam diese Maßnahmen tatsächlich sind. Das Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie hat nun aber gemeinsam mit Forschungseinrichtungen einen cleveren Weg gefunden, die Schadstoffbelastung über mehrere Jahrzehnte nachzuweisen. Dabei ergab sich ein durchaus positives Bild. Demnach wirken die Verbote tatsächlich recht effektiv und haben insgesamt für eine Absinken der Schadstoffbelastung gesorgt. Nachgewiesen werden konnte dies durch die Analyse von Sedimentkernen aus dem Skagerrak. Dies ist möglich, weil sich die Schadstoffe an Schwebstoffen anlagern und so über weite Strecken transportiert werden. Die geologischen Bedingungen im Skagerrak nördlich von Dänemark sorgen dann dafür, dass sich die Schwebstoffe dort als Sediment ablagern. Auf diese Weise entsteht im Laufe der Zeit gewissermaßen eine Zeitleiste der Schadstoffbelastung in der Nordsee.


Bild: Martin Olsson (mnemo on en/sv wikipedia and commons, martin@minimum.se)., CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons

Die Belastung war kurz vor dem Verbot stets am höchsten

Mehr noch: Die Forscher konnten auch die Belastungen durch einzelne Chemikalien im Laufe der Zeit nachvollziehen. Ein Beispiel sind hier die Polychlorierten Biphenyle – kurz: PBC. Diese kamen bis zum Jahr 1979 als Weichmacher bei Lacken und Dichtungen zum Einsatz. Seitdem ist die Nutzung in offenen Anlagen verboten. Tatsächlich zeigte die Analyse, dass die PBC-Belastung unmittelbar vor dem Verbot am höchsten war. Seitdem sind die Werte deutlich zurückgegangen. Ähnliches lässt sich auch bei den anderen untersuchten Schadstoffen beobachten: Zunächst ein längerer Zyklus mit stark steigenden Werten. Dann das Verbot und der einsetzende Rückgang. Dies zeigt aber auch, dass es mit einem einmaligen Verbot nicht getan ist. Vielmehr muss kontinuierlich beobachtet werden, welche Materialien und Chemikalien problematisch sind. Außerdem gilt natürlich: Je eher dann ein Verbot erlassen wird, desto besser. Denn logischerweise richten die Schadstoffe auch vor einem Verbot schon erhebliche Schäden an.

Verbote müssen auch durchgesetzt werden

Hinzu kommt eine weitere Problematik. So sind die Verbote in der Regel recht eng formuliert. In einigen Fällen reichten daher schon kleinere chemische Veränderungen, um die fragwürdigen Chemikalien auch weiterhin nutzen zu dürfen. Dies bleibt natürlich nicht unbemerkt. In der Regel dauert es dann aber wieder einige Jahre, bis neue Verbote erlassen werden. Ganz optimal ist das natürlich nicht. Die Analyse der Sedimentkerne zeigt nun aber, dass die Verbote auch nicht völlig nutzlos sind. Eine Einschränkung machen die Forscher allerdings: Verbote zu erlassen, reicht naturgemäß noch nicht. Vielmehr müssen diese auch durchgesetzt werden. In Europa scheint dies ganz gut zu funktionieren. Ob sich dies allerdings auch auf andere Weltregionen übertragen lässt, müsste noch untersucht werden. Auch auf globaler Ebene gibt es aber schon ermutigende Beispiele. So sorgte das weltweite Verbot von Fluorchlorkohlenwasserstoffen dafür, dass sich das Ozonloch wieder schließt.


Via: Der Spiegel

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