Ursprünglich wurde das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat durch den amerikanischen Konzern Monsanto vertrieben. Schon damals stand das Mittel in der Kritik, weil es möglicherweise Krebserkrankungen verursacht. Zahlreiche Nutzer, die nach der Verwendung an Krebs erkrankten, reichten daher Klage gegen das Unternehmen ein. Dennoch entschied sich der deutsche Bayer-Konzern im Jahr 2018 Monsanto für die stolze Summe von 66 Milliarden Dollar zu übernehmen. Damals war die Konzernführung zuversichtlich, die Klagen auf juristischem Wege abwehren zu können. Das aber funktionierte nicht so wie geplant. Denn in den ersten drei entsprechenden Verfahren wurde Bayer jeweils zu extrem hohen Schadens- und Strafzahlungen verurteilt. Auch wenn noch keines dieser Urteile rechtskräftig ist, genügte dies dennoch schon, um den Aktienkurs des Unternehmens auf Talfahrt zu schicken.


Bild: Karen Eliot / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)

Nicht jeder Kläger erhält die gleiche Summe

Nun allerdings könnte dem Bayer-Management ein Befreiungsschlag gelungen sein. Denn nach mehreren Monaten an Verhandlungen wurde mit einem Großteil der Kläger ein Vergleich erzielt. Dieser sieht vor, dass zunächst 9,6 Milliarden Dollar gezahlt werden. Weitere 1,25 Milliarden Dollar werden zudem für möglicherweise noch auftretende Fälle zurückgelegt. Ausgehandelt wurde dieser Vergleich mit dem bekannten Anwalt Kenneth Feinberg. Dieser fungierte als Schlichter und wird nun auch die Aufgabe übernehmen, das Geld zu verteilen. Denn die Summe wird nicht einfach durch die Zahl der Kläger geteilt. Stattdessen werden die Einzelfälle geprüft und dann verrechnet. Feinberg geht davon aus, dass letztlich die meisten Antragsteller eine Summe zwischen 5.000 und 175.000 Dollar erhalten werden. Bei offensichtlich unbegründeten Klagen ist es aber auch möglich, dass gar kein Geld überwiesen wird.

Ein Expertengremium soll eine wissenschaftliche Einschätzung liefern

Durch den Vergleich stehen rund drei Viertel der Glyphosat-Verfahren in den Vereinigten Staaten vor dem Abschluss. Beobachter gehen nun davon aus, dass in den nächsten Monaten auch mit den restlichen Klägern eine Einigung gefunden wird. Für den Bayer-Konzern ist die hohe Summe, die für die Einigung gezahlt werden musste, einerseits natürlich eine bittere Pille. Andererseits können so aber auch jahrelange Rechtsstreitigkeiten und die damit einhergehenden Unwägbarkeiten vermieden werden. Eine Frage bleibt somit aber auch weiterhin offen: Ist Glyphosat tatsächlich krebserregend? In der Vergangenheit kamen verschiedene Institutionen hier zu unterschiedlichen Einschätzungen. Nun haben sich Schlichter und Unternehmen auf die Einrichtung eines fünfköpfigen Expertengremiums geeinigt. Die Fachleute sollen in vier Jahren eine Einschätzung abgeben.


Via: NY Times

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