General Motors war einst der größte Autobauer der Welt. Nach einigen Umstrukturierungen ist das Unternehmen inzwischen etwas kleiner und steht vor der selben Herausforderung wie alle etablierten Autofirmen: Weil der Verbrennungsmotor keine Zukunft hat, muss den Kunden der Kauf von Elektroautos schmackhaft gemacht werden. Der Schlüssel dazu: Möglichst preiswerte Fahrzeuge. Nicht zuletzt deshalb kündigte Tesla-Chef Elon Musk kürzlich an, den Preis für sein günstigstes Modell auf rund 25.000 Dollar drücken zu wollen. General Motors wiederum ist nun in China ein Überraschungserfolg gelungen: Der gemeinsam mit einem einheimischen Partner produzierte Hongguang Mini wird in seiner Basisvariante für 28.800 Yuan verkauft – was umgerechnet nur 3.750 Euro entspricht. Bei den Kunden kommt dies an: In den ersten fünfzig Tagen wurden mehr als 30.000 Bestellungen aufgegeben.


Bild: SAIC-GM-Wuling

General Motors verkaufte mehr Elektroautos als Tesla

Die technischen Daten lesen sich für den günstigen Preis gar nicht so schlecht. So ist das Auto 2,91 Meter lang und 1,49 Meter breit. Die Spitzengeschwindigkeit liegt den Angaben der Entwickler zufolge bei immerhin 100 Stundenkilometern. Noch wichtiger dürfte den Kunden aber die Reichweite sein: Diese liegt je nach gewählter Akku-Konfiguration bei 120 bis 170 Kilometern pro Akkuladung. Dies ist im Vergleich mit den Modellen von Tesla nicht besonders viel, dürfte für viele Pendler und Stadtbewohner in der Regel aber schon ausreichend sein. Tatsächlich konnte General Motors mit dem Hongguang Mini in China einen Prestige-Erfolg gegenüber Tesla feiern: Im August war Tesla ausnahmsweise einmal nicht die ausländische Firma mit den meisten verkauften Elektroautos im Reich der Mitte. Stattdessen konnte General Motors diesen Titel erstmals für sich reklamieren.

Der Staat unterstützt den Kauf des Autos nicht

Insgesamt dürfte dies zunächst aber nur einen Tropfen auf den heißen Stein sein. Denn zum einen hatte GM in den Jahren zuvor mit stark sinkenden Absatzzahlen zu kämpfen. Alleine in China sind die Verkäufe im Vergleich zum Jahr 2018 um rund fünfzehn Prozent zurückgegangen. Zum anderen dürfte die Gewinnspanne beim Hongguang Mini vergleichsweise klein sein. Interessant sind die vielen Bestellungen allerdings auch vor dem Hintergrund, dass es für den Wagen keine staatliche Verkaufsförderung gibt, weil er die vorgeschriebene Reichweite von 200 Kilometern nicht erreicht. Die Ingenieure des Herstellers SAIC-GM-Wuling Automobile Co. scheinen von ihrem Produkt auf jeden Fall überzeugt zu sein: Die Firma gibt eine Garantie über acht Jahre oder 120.000 Kilometer. Entfernt erinnert das Projekt zudem an den E.Go Life aus Deutschland, der ebenfalls als preiswertes Stadt-Elektroauto etabliert werden sollte.


Via: Bloomberg

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