In modernen Industriestaaten verursacht das Muskel-Skelett-System die meisten Krankheiten und gehört zu dem häufigsten Grund für Arztbesuche. So leiden 80 Prozent der Menschen mindestens einmal in ihrem Leben an Rückenschmerzen, während bei 90 Prozent aller Beschwerden keine spezifische Ursache gefunden werden kann. Rund 20 Millionen Deutsche konsultieren aufgrund von Kreuzbeschwerden jährlich einen Arzt.


Rückenschmerzen belasten die Patienten und auch die Volkswirtschaft

In Anbetracht unseres sesshaften Lebensstils sind diese Fakten wenig erstaunlich. Laut dem Bundesamt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin verbringt ein typischer Büroangestellte im Laufe seines Lebens durchschnittlich 80.000 Stunden am Schreibtisch, während er dabei täglich nur ca. 800-1000 Meter zurücklegt. Das liegt weit unter den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen 10.000 Schritte pro Tag.


Zum ansteigenden Bewegungsmangel kommen unvorteilhafte Körperhaltungen, falsche Bewegungsmuster, statische Körperpositionen und psychische Belastungen hinzu, welche allesamt den Rücken und Nacken belasten. Zu den unvorteilhaften Körperhaltungen gehören auch schiefe, spannungslose Sitzpositionen vor dem PC oder Laptop, sowie das mit gesenktem Kopf betrieben Starren auf das Smartphone-Display. Im Schnitt schauen wir übrigens alle 18 Minuten auf das Handy. Doch anstatt die Ursachen durch einen gesünderen Lebensstil, wie beispielsweise eine bewusstere Ernährung, mehr Sport und Bewegung im Alltag zu bekämpfen, werden die Symptome oftmals ausschließlich durch medikamentöse Behandlungsmethoden oder teilweise voreilige Operationen gelindert. Auch physiotherapeutische Behandlungen werden zuhauf wahrgenommen. Linderungen sind hier jedoch nur kurzweiliger Natur.

70 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage wegen Rückenschmerzen pro Jahr

Neben dem persönlichen Leid für Betroffene, zu welchem nicht nur täglich belastende Schmerzen, sondern unter anderem auch Depressionen gehören, entstehen somit auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht enorme Kosten in Höhe von knapp 48,9 Milliarden Euro – und das alleine in Deutschland. 70 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage sind hierbei auf das Konto von Rückenerkrankungen zurückzuführen, während im Jahr 2010 jeder Achte aufgrund von Wirbelsäule-Erkrankungen frühzeitig aus dem Arbeitsleben ausschied. Und die Tendenz verläuft weiterhin nach oben: Dem Statista-Portal zufolge, wurden demnach im Jahr 2013 im Durchschnitt 67 Fehltage je 100 Versicherungstage aufgrund von Rückenbeschwerden gezählt.

Um das Ausmaß des volkswirtschaftlichen Schadens in Deutschland aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen zu verdeutlichen, hat Ergotopia einen recht aufschlussreichen Rückenschmerzen-Kosten-Zähler erstellt, welcher die direkten und indirekten Kosten von Rückenschmerzen ab dem Zeitpunkt berechnet, an dem man den Counter aufruft.

Rückenschmerz-Counter

Volkswirtschaftlicher Schaden von

RÜCKENSCHMERZEN:

(seitdem diese Seite aufgerufen wurde)

Fehltage:

Arztbesuche:

Rücken OPs:

Weitere Zahlen & Vergleiche auf Ergotopia

 

Wie lassen sich Rückenschmerzen zukünftig bekämpfen und effektiv vorbeugen?

Um Rückenbeschwerden den Kampf anzusagen, ist es ratsam, sich an bestimmte Alltagsregeln zu halten. Hier ist eine Checkliste mit einigen nützlichen Alltagstipps:

  • Mehr Bewegung in den Alltag integrieren. Auch regelmäßige Bewegungspausen während der Arbeit am Schreibtisch einlegen und dynamisch (bewegt) sitzen
  • Auf eine aufrechte, gesunde Körperhaltung achten
  • Das Stresslevel möglichst gering halten
  • Auf eine gesunde und vielfältige Ernährungsweise achten
  • Durch regelmäßigen Sport für einen gesunden Ausgleich zu langen Sitzperioden sorgen
  • Einseitige und starke Belastungen vermeiden (z.B. Gewichte richtig verteilen)
  • Den Arbeitsplatz ergonomisch einrichten
  • für genügend Schlaf und eine rückenfreundliche Matratze sorgen
  • bei entzündlichen Rückenschmerzen Kältekompressen auflegen, bei nicht-entzündlichen Behandlungen zu Wärmepackungen greifen oder ein heißes Entspannungsbad nehmen
  • spezielle Rücken Workouts einlegen, um die Muskulatur zu kräftigen
  • angemessenes Schuhwerk tragen und das häufige Tragen von Absatzschuhen vermeiden
  • öfter Mal Barfuß laufen, um die Fußmuskulatur zu verbessern. Dies wiederum wirkt sich positiv auf Muskeln, Bänder und Sehnen aus, welche der Wirbelsäule Halt geben

Um in Zukunft Rückenschmerzen vorzubeugen, arbeiten Entwickler an Kleidungsstücken, die mit Sensoren ausgestattet sind. So warnt das TruPosture Smart-Shirt beispielsweise in Echtzeit wenn es zu einer Fehlhaltung kommt. Das Shirt kommuniziert über eine Smartphone-App mit dem Träger. Auf dem Smartphone wird dann angezeigt, wann wieder eine schonende und gesunde Position eingenommen wurde. Neben diesen Alltagshelferlein, sollte man sich einen Timer stellen und mindestens einmal die Stunde ein wenig bewegen und vom Bürostuhl aufstehen. Berufskraftfahrer haben ebenfalls sehr häufig Rückenschmerzen und können auch nicht einfach so während der Arbeit aufstehen. Fraunhofer Forscher arbeiten daher bereits an einem Sitz für LKW-Fahrer, der Rückenleiden vorbeugen soll.

1 Kommentar

  1. David Kummer BGE

    2. März 2016 at 10:13

    Diese Studien sind EXTREM EINSEITIG! Warum? Sie beziehen nur Büro ein! Ich arbeite seid meinem 16 Lebensjahr, und IMMER wurde gesagt, sitzen VERBOHTEN! STEHEN MÜSSEN wir, wenn wir nicht so aussehen wollen, als wenn wir nichts tun!!!
    Eine Bandscheibe ist bei mir schon seit 6 Jahren hin, 1 Jahr hats gebraucht bis ich eine Überweisung für eine Rückenmuskelaufbau bekommen habe! Dann durfte ich noch 45€ jeden Monat zuzahlen! Das wundersame daran ist, nach 2 Monaten war ich Schmerzfrei! Auch den Rest der 14 Monate die ich das weiter gemacht habe! Danach wars Geld alle und die Schmerzen kamen schnell wieder!
    Gut, hab ich mir gedacht, ich mach das daheim nach, hat nicht geklappt. Anleitung und ein richtiger Kurs sowie Menschen die mitmachen fehlten als Ansporn!
    Als ich mich an die AOK(bin da versichert) wendetet, und den Vorschlag unterbreitete, das man das ganze über ein Bonusprogram fördern könnte, in dem täglich 2 mal jemand ein Aufbauprogramm in TV überträgt, hies es, brauch mar nicht, gibt ja schon ein Bonusprogramm!!!
    Egal, es gibt bei der Thematik noch einen anderen Aspeckt, der allzugerne unterschlagen wird! Wenn wir nun, uns alle um unsere Gesundheit kümmern würden, also jeden Tag 45min Fitnisträning um jede Muskelpartie fit zu halten, wie alt würden wir dann werden? Wenn man sich Japan anschaut, wo Fitnis einen hohen Stellenwert hat, dann kann man sich das Ergebnis vorstellen!

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