Waldbrände in Sibirien sind im Sommer nicht ungewöhnlich. In diesem Jahr sorgten ungewöhnlich hohe Temperaturen und starke Winde aber dafür, dass sich das Feuer deutlich schneller ausbreitete als erwartet. Darauf wiederum waren die Behörden nicht vorbereitet und konnten nicht schnell genug reagieren. Die Folge: Bisher wurden schon rund drei Millionen Hektar Wald vernichtet. Wer mit dieser Zahl nicht viel anfangen kann, dem hilft die folgende Einordnung: Dies entspricht in etwa der Fläche von Nordrhein-Westfalen. Auf weiteren 125.000 Hektar sind die Waldbrände zudem noch aktiv. Dank des Einsatzes der Armee und mithilfe von Löschflugzeugen scheint man die Feuer nun aber langsam unter Kontrolle zu kriegen. Dennoch sind die Auswirkungen der Brände dramatisch.


Bild: Tatiana Bulyonkova from Novosibirsk, Russia [CC BY-SA 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)]

Es droht ein schwer zu durchbrechender Teufelskreis

Denn natürlich können die Gebiete grundsätzlich schnell wieder neu mit Bäumen bepflanzt werden. Bis diese allerdings so weit gewachsen sind, dass in etwa der ursprüngliche Zustand erreicht wurde, dürften rund einhundert Jahre vergehen. Zu diesem Ergebnis kamen jedenfalls Forstexperten in einer ersten Einschätzung. Dies hat auch Auswirkungen auf den Umwelt- und Klimaschutz. So befördern die Waldbrände das Auftauen der Permafrostböden in Sibirien. Dadurch wiederum werden große Mengen CO2 freigesetzt, die aufgrund der verloren gegangenen Bäume nicht mehr so gut absorbiert werden können. Letztlich wird dadurch also der Klimawandel beschleunigt – was dann wiederum die Wahrscheinlichkeit neuer Waldbrände erhöht. Wenn man so möchte handelt es sich also um einen schwer zu durchbrechenden Teufelskreis.

Die Ölförderung musste vorübergehend unterbrochen werden

Aber auch die kurzfristigen Folgen sind enorm. So klagen zahlreiche Bewohner der Region über Kopfschmerzen und Probleme mit den Atemwegen. Die unmittelbaren Kosten der Waldbrände werden zudem auf rund 33 Millionen Euro geschätzt. Darin enthalten sind aber nicht nur die Ausgaben für die Brandbekämpfung, sondern auch die Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft. So blieben nicht nur Fußgängerzonen verwaist, sondern es kam auch zu Beeinträchtigungen bei der Ölförderung. Weil die Sichtweite teilweise bei weniger als zwanzig Metern lag, konnten keine Helikopter mehr fliegen, um die Mitarbeiter zu transportieren. In der Folge mussten mehrere Bohrungen tagelang gestoppt werden. Russland ist aber nicht das einzige Land ganz im Norden, das mit ungewöhnlich starken Waldbränden zu kämpfen hatte. Auch in Alaska und Kanada kam es zu ähnlichen Problemen.


Via: Zeit

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