Hybridfahrzeuge, die mal elektrisch, mal von einem Elektromotor angetrieben werden, können auch auf Schienen rollen, sagte sich die Deutsche Bahn (DB) und bestellte bei Siemens Mobility 100 Güterzug-Lokomotiven, die mit beiden Motoren ausgestattet sind. Die Baureihe 248 fährt auf elektrifizierten Strecken elektrisch, auf den übrigen sorgt ein Dieselmotor für den Vortrieb. An den Rädern beträgt die Leistung 2000 Kilowatt. Das reicht für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde. Auf Wunsch wird die Vectron Dual Mode, wie Siemens seine Hybridlok nennt, auch mit Stromrichtern ausgestattet, die neben dem 15.000 Volt Gleichstrom, der in den deutschen Fahrdrähten und denen einiger Nachbarländer fließt, auch 25.000 Volt Wechselstrom sowie 1500 Volt- sowie 3000-Volt Gleichstrom verwerten können. Damit ist Europa weitgehend abgedeckt.


By Johannes Martin Conrad (selbst fotografiert) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons

Kraftstoffeinsparung von acht Millionen Litern

Die ersten Hybridloks werden 2023 ausgeliefert. Im Endeffekt will die Deutsche Bahn 400 dieser Loks kaufen, die deutlich mehr als eine Milliarde Euro kosten werden. „Diese Lok passt zu uns, denn sie ist wie wir als DB Cargo: groß, grün und leistungsfähig,“ juxt Ralf Günter Kloß, Vorstand Produktion bei DB Cargo. Mit den neuen Lokomotiven spart die DB jährlich rund acht Millionen Liter Kraftstoff und 17.000 Tonnen Kohlendioxid ein. Ziel von DB Cargo ist es, bis 2030 rund 70 Prozent der Diesellokomotiven mit innovativen Antrieben auszustatten.

60 Prozent des Netzes sind elektrifiziert

Das Schienennetz der Eisenbahnen in Deutschland hat derzeit eine Streckenlänge von rund 38.500 Kilometern. 60 Prozent davon sind elektrifiziert. Wenn auf einer Strecke ein Teilstück ohne Fahrdraht befahren werden muss, wird generell eine Diesellok vorgespannt. Das kostet unnötig Dieseltreibstoff und sorgt für ebenso unnötige Emissionen. Elektroloks emittieren weniger Schadstoffe, wenn die Stromproduktion in den verschiedenen Kraftwerkstypen mitberücksichtigt wird. Das verbessert sich noch, wenn der Anteil an grünem Strom weiter wächst.


Tests mit alternativen Kraftstoffen

Hybridloks sind nicht die einzige Option der DB, die Emissionen zu senken. Sie will auch normale Dieselloks klimaneutral fahren lassen. Dazu erprobt sie alternative Kraftstoffe, die aus Kohlendioxid und Ökostrom oder aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Der Versuchszug Advanced TrainLab fährt bereits mit Öko-Diesel, der die CO2-Emissionen um 90 Prozent reduziert, wenn man die Emissionen bei der Treibstofferstellung mitberücksichtigt. Ab Oktober wird der Sylt Shuttle zwischen Westerland und Niebüll testweise mit klimafreundlichem Öko-Diesel unterwegs sein.

Elektrische Triebwagen, die ihren Strom aus Brennstoffzellen beziehen, hat die DB noch nicht getestet. Der Coradia iLint von Alstom pendelt für den Nahverkehrsbetreiber Elbe-Weser-Verkehrsbetriebe zwischen Buxtehude und Cuxhaven. Brennstoff ist Wasserstoff, das Abgas ist reiner Wasserdampf.

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