Spätestens mit der Verabschiedung des Weltklimavertrags von Paris im Jahr 2016 sollte klar sein: Fossile Energieträger haben langfristig keine Zukunft. Kurz- und mittelfristig lässt sich mit ihnen aber durchaus noch viel Geld verdienen. Dieser Meinung sind zumindest die globalen Großbanken. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Studie mit dem Titel „Banking on Climate Change 2020“. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt von mehreren – teilweise sehr großen und bekannten – Umweltschutzgruppen. Aus Deutschland war beispielsweise die Organisation Urgewald beteiligt. Folgt man den dort genannten Zahlen, haben die Banken in den vier Jahren seit Abschluss des Klimavertrags 2.700 Milliarden US-Dollar in Unternehmen investiert, die in der Kohle-, Öl- oder Erdgasbranche tätig sind. Aus Sicht der Klimaaktivisten ist diese Summe deutlich zu hoch.


Foto: Hour.poing (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Die Kohle dürfte schlicht unrentabel geworden sein

Zumal der Trend sich auch in die falsche Richtung entwickelt. So lagen die jährlichen Investitionen in diesem Bereich im Jahr 2016 noch bei 640 Milliarden Dollar. Dieser Wert ist inzwischen auf 736 Milliarden Dollar jährlich gestiegen. Finanziert wurden damit vor allem Projekte zur Ausbeutung von unkonventionellen Lagerstätten. Außerdem floss viel Geld in den Aufbau der Infrastruktur zum Transport von flüssigem Erdgas. Im Bereich der Kohleindustrie reduzierte sich der Geldfluss hingegen sogar deutlich. Dies ist zunächst einmal eine gute Nachricht. Denn die Kohle ist der mit Abstand klimaschädlichste Energieträger. Allerdings dürfte dies bei der Entscheidung der Banken nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Denn faktisch haben sich die Kosten für CO2-Emissionen so erhöht, dass die meisten Kohle-Projekte schlicht unrentabel geworden sind.

So sieht es bei den deutschen Großbanken aus

Mit der Deutschen Bank und der Commerzbank mischen auch zwei deutsche Großbanken bei der Finanzierung von fossilen Energie-Projekten mit. Allerdings lässt sich ein unterschiedlicher Trend beobachten. So spielte das Thema traditionell bei der Deutschen Bank eine wichtigere Rolle. Auch heute noch hat sie deutlich mehr entsprechende Kredite vergeben als die einheimische Konkurrenz. Allerdings hat sich die Summe in den letzten Jahren beinahe halbiert. Anders bei der Commerzbank. Dort sind die absoluten Summen noch vergleichsweise niedrig. Dennoch hat sich das Engagement in den Jahren 2016 bis 2019 verdreifacht. Die Kritik an den Banken in diesem Punkt wird weltweit immer lauter. So fordert etwa die Divestment-Bewegung, dass sämtliche Investitionen in fossile Energieträger unterbleiben sollen. Dieser Forderung angeschlossen haben sich bisher beispielsweise die Church of England, die Stadt Kopenhagen und der Staat Irland.


Via: Klimareporter

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