Zuerst den ganzen Tag im Büro hocken, dann zu Feierabend auf dem Sofa abhängen: Der Alltag vieler Menschen basiert auf diesem Zweiklang. Natürlich steht jeder mal zwischendurch auf, der eine öfter, der andere seltener. Auch Sport und Spaziergänge gehören zum Tagesablauf, manch einer fährt mit dem Bike zur Arbeit und zurück. Eine neue Demenz-Studie berücksichtigte diese Faktoren ebenso wie die Ernährung der Probanden, doch das Dauersitzen ließ sich durch nichts aufwiegen.


Viele Stunden am Tag zu sitzen fördert Demenz

Automatische Analysemethode für Daten von 50.000 Probanden

50.000 Studienteilnehmer im Alter von über 60 Jahren trugen zwischen 2013 und 2015 eine Woche lang konstant einen Fitnesstracker. Keine dieser Personen war zu diesem Zeitpunkt mit Demenz diagnostiziert. Die resultierenden Daten wanderten in eine UK Biobank, wo Wissenschaftler der University of Southern California sie wieder ausgruben, um mit Hilfe einer automatischen Analysemethode Demenzrisiken zu berechnen. Die Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachjournal »JAMA«.

In den Daten hielten die Forscher nach sitzenden und bewegungslosen Phasen Ausschau, die Schlafenszeiten zogen sie davon ab. Auch Ruhe-Unterbrechungen wurden in die Untersuchung mit einbezogen, ebenso wie die demographischen Informationen wie die Bildung, der Lebensstil, das Geschlecht, das genaue Alter sowie die allgemeine physische Verfassung der Probanden. Sechs Jahre nach der Studie hatten 414 Teilnehmer offiziell Demenz.


Mehr als 10 Stunden pro Tag steigern die Demenz-Gefahr

Dabei fiel auf: Wer mehr als 10 Stunden pro Tag sitzend verbrachte, war mit einer viel höheren Wahrscheinlichkeit betroffen als Personen, die sich mehr bewegten. Im Vergleich zu unter 9,5 Stunden ergab sich ein signifikanter Unterschied. Jede Ruhestunde, die über die 10 hinausging, steigerte das Risiko noch. Zwischendurch aufzustehen und herumzugehen, brachte keine Besserung. Auch Sport nicht, ebenso wie gesunde Ernährung oder irgendetwas anders. Gewiss sind diese Faktoren für die Risikosenkung bei anderen Krankheiten wichtig, doch bei Demenz scheinen sie keine Rolle zu spielen.

Wer einem Bürojob nachgeht, sollte daran denken, sich mehr zu bewegen, empfehlen die Forscher. Den möglichen kausalen Zusammenhang zwischen einem sitzenden Lebensstil und der Demenzgefahr möchte das Team nun genauer untersuchen.

Quelle: science.orf.at

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