Die vielleicht historische Fahrt begann in der südchinesischen Stadt Xinsha und endete nach einem Zwischenstopp im japanischen Nagoya schließlich in Yokohama. Dies alleine wäre noch keine Sensation. Denn zwischen den beiden asiatischen Ländern herrscht jeden Tag ein reger Warenaustausch per Schiff. Die Besonderheit lag vielmehr in einer eingesetzten Technologie namens Sherpa System for Real Ship (SSR). Diese Software wertet eine Vielzahl eingehender Daten aus und berechnet anschließend die optimale Fahrstrecke für das Schiff. Dabei werden auch unerwartet auftretende Ereignisse – etwa das Auftauchen weiterer Schiffe – in Echtzeit mit einbezogen. Oder kurz gesagt: Die Software steuert das Schiff vollkommen autonom. Dies geschah auf der Fahrt zwischen China und Japan nun zum ersten Mal auf Hoher See.


Während der Testfahrt konnten wichtige Daten gesammelt werden

Allerdings wurde die Fahrt noch vollständig von einem menschlichen Kapitän überwacht. Dieser übernahm auch in den Häfen jeweils die Steuerung. Die Entwickler der Steuerungssoftware gehen auch nicht davon aus, die menschliche Besatzung vollständig ersetzen zu können. Vielmehr planen sie, autonome Fahrten vor allem bei Schiffen einzusetzen, die nicht genügend Fachkräfte finden und daher konstant unterbesetzt sind. Dies ist beispielsweise bei vielen Küstenschiffen der Fall. Hier könnte die autonome Steuerung für eine gewisse Entlastung sorgen. Bis dahin ist aber noch einiges an Forschungsarbeit nötig. Denn die Fahrt zwischen China und Japan war noch keine abschließende Technologiedemonstration, sondern diente vor allem dazu, Daten zu sammeln, die bei Simulationen an Land nicht gewonnen werden können.

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Das internationale Regelwerk wurde entsprechend angepasst

Möglich wurde die Fahrt durch eine Initiative der Internationale Seeschifffahrtsorganisation. Diese regelt im Auftrag der Vereinten Nationen den internationalen Schiffsverkehr und erlässt daher weltweit gültige Spielregeln für Seetransporte. Bisher war dort klar geregelt: Um Kollisionen zu vermeiden, ist der Einsatz von rein autonomen Schiffen nicht erlaubt. Inzwischen wurden aber die sogenannten „Interim Guidelines for MASS Trials“ erlassen – also Übergangsregelungen für entsprechende Testfahrten. Die dabei gemachten Erfahrungen sollen dann genutzt werden, um ein endgültiges Regelwerk zu erlassen. In der Binnenschifffahrt hingegen kommen auf einigen Strecken schon länger autonome Schiffe zum Einsatz – etwa in Norwegen. Dort befindet sich in einem Fjord auch die weltweit größte Testzone für selbstfahrende Boote.

Via: NYK Line

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