Frauen sollen bei starken Menstruationsbeschwerden der Arbeit fernbleiben dürfen – mit ärztlichem Attest und Bezahlung durch den Arbeitgeber: Das hat das spanische Parlament beschlossenen. Nun geht das neue Gesetz an den Senat, der es entweder verabschiedet oder ändert. Bei einer Änderung muss das Parlament erneut entscheiden. Die Wahrscheinlichkeit ist insgesamt hoch, dass der Menstruationsurlaub in Spanien kommt, obwohl es auch deutliche Kritik daran gibt.


Während der Menstruation zu Hause bleiben?

Viele Frauen leiden unter starken Menstruationsbeschwerden

Die Diskussion um den Menstruationsurlaub hat in Spanien hohe Wellen geschlagen, die auch in Deutschland zu spüren waren. Handelt es sich um eine längst überfällige Entscheidung, die eine Benachteiligung von Frauen behebt? Oder bringt das Gesetz nur wieder neue Nachteile mit? Fest steht: Eine hohe Anzahl von Frauen leidet unter starken Menstruationsbeschwerden; schmerzhaften Kontraktionen der Gebärmutter und andere Symptome sollen ungefähr 30 bis 50 Prozent zu schaffen machen. Die meisten von ihnen gehen derzeit trotzdem zur Arbeit, schließlich handelt es sich bei der Periode um keine Erkrankung.

Für Arbeitgeber bedeutet das Gesetz Ungewissheit bei Neueinstellungen

Das neue spanische Gesetz weist bislang keine Obergrenze für menstruationsbedingt freie Tage aus. Für Arbeitgeber bedeutet das eine erhöhte Ungewissheit: Fehlen weibliche Angestellte dadurch signifikant häufiger als männliche? Bei Neueinstellungen könnte diese Fragestellung zum Zünglein an der Waage werden, wenn es gilt, sich zwischen einem Mann und einer Frau zu entscheiden. Kritiker des Menstruationsurlaubs, wie die spanische Gewerkschaft UGT, bringen genau dieses Argument vor – und könnten in der Praxis Recht behalten.


Mehr Produktivität – und verbesserte Gesundheit?

In Europa hat sich bislang noch kein Staat für ein solches Menstruationsgesetz entschieden; in Japan, Sambia und Indonesien gibt es hingegen schon eine ähnliche Regelung. Frauen haben in diesen Ländern die Möglichkeit, ohne Ausreden von der Arbeit fernzubleiben, wenn sie unter ihrer Periode leiden. Das soll im Ausgleich zu erhöhter Produktivität führen – und dazu, dass die Betroffenen weniger Schmerzmittel verwenden. Letzteres könnte sich positiv auf die allgemeine Gesundheit auswirken, doch das sind aktuell nichts als Spekulationen.

Quelle: zeit.de

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