Die Dating-App Tinder wurde auch deshalb so erfolgreich, weil die Bedienung denkbar einfach ist: Man bekommt Bilder angezeigt und schiebt diese bei Gefallen nach rechts. Sagt einem ein Bild nicht zu, wird es nach links geschoben. Sobald zwei Personen sich gegenseitig ansprechend finden, können dann auch Nachrichten ausgetauscht werden. Dieses extrem einfache Prinzip überträgt die App Wydr auf den Kunstmarkt. Nutzer bekommen also die Werke unterschiedlicher Künstler präsentiert und können sich so nach und nach eine eigene virtuelle Galerie aufbauen. Basierend auf den vorherigen Entscheidungen wird so im Idealfall dann immer öfter Kunst gezeigt, die dem Nutzer der App gefällt – und immer mehr Werke werden bei den Favoriten gespeichert.


Es sollen neue Käuferschichten erschlossen werden

Dies ist für das Geschäftsmodell der Schweizer App aus „Die Höhle der Löwen“ von Bedeutung. Denn Geld verdient die dahinter stehende Firma vor allem über den integrierten Marktplatz. Auf diesem können sämtliche präsentierten Kunstwerke nämlich direkt auch online gekauft werden. Anschließend werden sie dann per Post verschickt. So gelangt die Kunst im besten Fall aus der virtuellen Galerie an die eigene Wohnzimmerwand. Angesprochen werden sollen auf diese Weise vor allem Personen, die sich zwar grundsätzlich für Kunst interessieren – aber nicht regelmäßig auf Vernissagen und Auktionen unterwegs sind. Grundsätzlich ist die App in jedem Land der Welt verfügbar. Die Konzentration des Unternehmens liegt aber auf den Märkten in den USA, Deutschland, der Schweiz, Mexiko und in Spanien.

Jeder Künstler kann sich einen eigenen Account anlegen

Gegründet wurde das Unternehmen von zwei Deutschen: Timo Hahn und Matthias Dörner brachten Wydr im Sommer 2015 auf den Markt. Bereits etwas mehr als ein Jahr später konnten sie mehr als 40.000 Kunden vermelden. Die Firma sitzt allerdings in Zürich, sodass es sich um ein Schweizer Unternehmen handelt. Die Plattform ist aber nicht nur für potentielle Käufer interessant, sondern auch für die Künstler selber. Diese können ebenfalls ein Profil anlegen und so ihre Werke präsentieren und verkaufen. Den gewünschten Verkaufspreis legen sie dabei selber fest. Im Falles einer erfolgreichen Transaktion erhält Wydr schließlich eine Provision.

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Kann die App schnell genug skalieren?

In „Die Höhle der Löwen“ ist vor allem Frank Thelen als Experte für Apps bekannt. Er ist aber bei diesen Themen auch besonders kritisch. Im Falle von Wydr kommt ein weiteres Problem hinzu: Thelen will in der Regel nur in Produkte investieren, die extrem schnell skalieren. Der Kunstmarkt ist aber eher eine Nische, weshalb die potentielle Zahl der Nutzer begrenzt ist. Etwas ungewöhnlich ist auch das Angebot der Gründer: Für 20 Prozent der Anteile möchten sie genau 249.999 Euro haben. Damit wäre die App 1.249.995 Euro wert. Ob sich einer der Löwen zu einem Investment bereit erklärt?

1 Kommentar

  1. Sponagel, Thomas

    17. Oktober 2017 at 14:22

    Hallo, klasse Artikel im Allgemeinen. Nur eins verstehe ich nicht. Warum lassen Sie sich für die „Die Höhle der Löwen“ einspannen. Sollten Sie eigentlich nicht notwendig haben.
    Gruß T.Spo.

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