Der Energiemix des saudischen Königreichs zeichnete sich lange Jahre nicht durch besondere Nachhaltigkeit aus. So lag der Anteil der Erneuerbaren Energien im Jahr 2017 bei äußerst mageren 0,02 Prozent. Das erste Windrad des Landes wurde erst ein Jahr zuvor in Betrieb genommen. Allerdings bekommt der Wüstenstaat inzwischen auch die Folgen des Einsatzes von fossilen Energiestoffen und dem damit einhergehenden Klimawandel zu spüren. So nimmt die Wüstenbildung weiter zu, die Luftverschmutzung steigt an und die Zahl der Staubstürme hat sich erhöht. Kronprinz Mohammed bin Salman, der faktisch die Macht im Königreich besitzt, hat daher ein sogenanntes „Nationales Erneuerbare-Energien-Programm“ aufgelegt. Darin wurden auch einige bergige Regionen identifiziert, in denen sich der Bau von weiteren Windrädern lohnen würde. Vor allem dreht sich das Projekt aber um den Ausbau der Solarenergie. Über ausreichend Sonneneinstrahlung verfügt der Wüstenstaat auf jeden Fall.


Der Preis des Solarstroms ist unschlagbar günstig

Nun hat das saudische Unternehmen ACWA Power die Fertigstellung des Solarkraftwerks „Sakaka PV“ kommuniziert. Die Anlage verfügt über eine Maximalleistung von 300 Megawatt. Im internationalen Vergleich ist dies kein besonders spektakulärer Wert. Trotzdem könnte es sich um den Beginn einer Zeitenwende handeln. Denn erstmals in der Geschichte des Königreichs sind die Erneuerbaren Energien nun signifikant an der Energieversorgung beteiligt. Die Pläne des Kronprinzen gehen aber noch darüber hinaus. Denn das nun fertiggestellte Solarkraftwerk soll als Vorbild dienen für noch deutlich größere Anlagen. Bereits relativ weit fortgeschritten sind die Arbeiten im Fall des Solarparks „Sudair“. Dieser soll im nächsten Jahr den Betrieb aufnehmen und über eine Leistungsfähigkeit von 1.500 Megawatt verfügen. Noch interessanter allerdings: Die saudischen Manager kalkulieren mit Kosten in Höhe von 1,03 Eurocent pro Kilowattstunde. Damit wäre der Solarstrom preislich mehr als wettbewerbsfähig.


Saudi-Arabien will zukünftig grünen Wasserstoff exportieren

Bis zum Jahr 2030 soll sich der Anteil der Erneuerbaren Energien im Königreich dann sogar auf rund fünfzig Prozent des Energiemixes belaufen. Im Fall von Saudi-Arabien bildet dies allerdings nur die Hälfte der Wahrheit ab. Denn für die Klimabilanz entscheidend ist vor allem die Frage der Öl- und Gasexporte. Es ist nicht viel gewonnen, wenn das Königreich zuhause zwar vermehrt auf Solarenergie setzt, dafür aber mehr Öl und Gas in andere Länder verkauft. Zumindest hat die Regierung schon einige Schritte unternommen, um die Abhängigkeit von den fossilen Energieträgern zu verringern. Dazu gehört beispielsweise das Megaprojekt einer neuen und hochmodernen Planstadt namens Neom. Gleichzeitig sollen die neu geschaffenen Kapazitäten im Bereich der Erneuerbaren Energien genutzt werden, um grünen Wasserstoff zu produzieren. Dieser könnte dann ebenfalls in alle Welt exportiert werden, brächte aber nicht den Makel des Klimakillers mit sich.

Via: SPA

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    21. April 2021 at 17:29

    Nachdem das sogenante Saudi-Arabien gut hundert Jahre lang einer der Haupttäter der Umweltverschmutzung mittels fossiler Brennstoffe war, sollte man eigentlich erkennen, daß die gegenwärtigen solaren Aktivitäten nichts anderes sind als Augenwischerei und eine Vernebelungstaktik, um sich möglichst still und leise aus der Verantwortung zu stehlen.

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