Völlige Stille, nur die eigenen Körpergeräusche. Der Herzschlag, das Knacken der Gelenke, Schlucken, Magengrummeln. Die Wahrnehmung fixiert sich darauf, lässt diese Töne lauter als gewohnt erschienen. Außer dem gibt es nichts, und das macht manchen Menschen Angst. Einige geraten in Panik, wollen nach Sekunden wieder raus, andere wiederum finden innerlich zur Ruhe. Der totenstille Raum von Microsoft ist der leiseste Raum der Welt.


Psssst! Leiser geht es nicht.

Phänomen Grabesstille: ein Erlebnis, das die Psyche berührt

-20,6 Dezibel beträgt der Geräuschpegel in diesem Raum im Microsoft-Hauptquartier, Washington. Hier testen Ingenieure seit 2015 verschiedene neu entwickelte Geräte, unter anderem Mikrofone. Menschlichen Ohren nehmen Geräusche oberhalb von 0 Dezibel war, was nicht bedeutet, dass es darunter nichts gibt. Unsere Atmung erzeugt etwa 10 Dezibel, ein Flüstern schafft es auf ungefähr 30 Dezibel. Schall, den wir nicht wahrnehmen, liegt im Minusbereich. Wenn allein er uns umgibt, ist das zunächst extrem ungewohnt. Ein Erlebnis, das die Psyche berührt und dort verschiedenste Reaktionen auslöst. Sogar Schwindelgefühle sind mit dabei.

Jedes Geräusch von außen wird um 110 Dezibel gedämpft

Acht Monate suchten die Leute von Microsoft nach dem passenden Gebäude, danach bauten sie noch einmal zwei Jahre an diesem speziellen Raum. Sie packten sechs Kammern in ineinander, jeweils von einer Betonschicht umgeben. Die innerste Kammer wird von 86 Federn getragen, die jede Schwingung noch einmal deutlich dämpft. Ein direkter Kontakt zum Gebäude besteht nicht. Jedes Geräusch, das es bis zum innersten Raum schafft, ist um 110 Dezibel reduziert. Der Raum selbst hält 40 Quadratmeter Fläche bereit und ist mit einem schallisolierenden Schaumstoff ausgekleidet.


LeSalle Munroe, der in diesem ungewöhnlichen Büro Tag für Tag arbeitet, meint dazu: »Es ist, als würde man in eine andere Welt eintauchen. Man hört Dinge, die man normalerweise nicht wahrnehmen würde. Es gibt dir eine neue Perspektive«. Kein Wunder, kennt die Natur doch diese Stille nicht.

Quelle: stern.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.