Methusalem wurde angeblich 969 Jahre alt, es gibt keinen Menschen, der ihm in dieser Hinsicht Konkurrenz machen kann. Am ehesten reicht ihm ausgerechnet ein gigantischer Meeresbewohner das Wasser: der Grönlandhai. Dieser Riesenfisch kann nach derzeitigem wissenschaftlichen Stand bis zu 500 Jahre alt werden und altert dabei so gut wie nicht.


Von <a href=“//commons.wikimedia.org/w/index.php?title=User:Hemming1952&amp;action=edit&amp;redlink=1″ class=“new“ title=“User:Hemming1952 (page does not exist)“>Hemming1952</a> – <span class=“int-own-work“ lang=“de“>Eigenes Werk</span>, CC BY-SA 4.0, Link

Das Gehirn des uralten Tieres erscheint wie neu

Erst mit etwa 150 bis 200 Jahren wird ein Grönlandhai geschlechtsreif: Allein die Kindheitsphase zieht sich also enorm in die Länge, das Wachstum geht entsprechend im Schneckentempo voran. Zentimeter für Zentimeter pirschen sich die Tiere an ihre Endlänge von bis zu fünf Metern heran. Ansonsten weiß man bisher nur wenig über diese selten Tiere, deren Heimat im Nordatlantik liegt. Forscher untersuchten nun die Nervenzellen eines ungefähr 245 Jahre alten Exemplars unter dem Mikroskop und stellten etwas Wundersames fest: Es zeigten sich keine pathologischen Veränderungen, das Gehirn schien wie neu. Den Wissenschaftler ging es darum, noch einmal genauer zu hinterfragen, wie alt Grönlandhaie werden können. Sie nahmen sich für ihre Arbeit ein 4,6 Meter langes Tier vor, das unabsichtlich als Beifang im Netz gelandet war.

Das gealterte menschliche Gehirn schneidet schlecht ab

Die Gehirnzellen von Menschen und Primaten sind kaum regenerativ, ihre Anfälligkeit für Altersschäden ist entsprechend groß. Das Forscherteam am Uniklinikum Freiburg verglich gezielt die Nervenzellen dementer und an Parkinson erkrankter alter Menschen mit gesunden menschlichen Gehirnzellen und denen des Hais. Die Unterschiede sind groß, die Menschen schneiden im Vergleich erstaunlich schlecht ab. Zellverluste, Ablagerungen, geschrumpfte Bereiche, Gewebeveränderungen: Der Mensch hat mit den Jahren unter vielem zu leiden. Nur sehr wenige Gehirne über Hundertjähriger sind weitgehend intakt, normalerweise herrscht Verfall vor.


Die Grönlandhaie haben eine sparsame Lebensweise: Kaltes Wasser, langsames Wachstum, gemächliche Bewegungen. Ihr Stoffwechsel läuft auf Sparflamme, oxidativer Stress kommt kaum auf. In diesen Fakten vermuten die Forscher die Ursache dafür, dass der uralte Fisch kaum gealtert ist. Es sieht ganz danach aus, als wäre nicht hauptsächlich das Alter schuld an den neurodegenerativen Krankheiten, die die Menschen befallen. Vielmehr liegt das Problem zum einen in der Genetik und zum anderen bei den Umwelteinflüssen sowie dem artenspezifischen Verhalten. Wahrscheinlich könnte auch unser Gehirn unter bestimmten Umständen ein paar hundert Jahre alt werden.

Quelle: scinexx.de

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