Weltweit nimmt die Zahl an fliegenden Drohnen immer stärker zu. Eine wichtige Rolle spielen sie seit einigen Jahren etwa bei militärischen Konflikten. Es sind aber auch unzählige zivile Nutzungsmöglichkeiten denkbar. Kommerzielle Projekte haben bisher aber mit aufwändigen Genehmigungsverfahren und Lizensierungen zu kämpfen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Drohnen nicht mit anderen fliegenden Objekten in Konflikt kommen. Es erschwert aber auch den Aufbau neuer Geschäftsmodelle. Das britische Startup Altitude Angel geht daher einen anderen Weg: Es setzt auf spezielle Flugzonen, die ausschließlich für Drohnen reserviert sind. Diese müssen dann lediglich noch einige grundlegende technische Voraussetzungen erfüllen, können ansonsten aber jederzeit losfliegen. Ein von der Firma entwickeltes System soll dann dafür sorgen, dass es nicht zu Kollisionen kommt und die Drohnen vor allem ohne Sichtkontakt geflogen werden können. Eine erste solche Zone wurde vor zwei Jahren in der Nähe der Stadt Reading eingerichtet.


In zwei Jahren soll die Technologie voll einsatzfähig sein

Auf der Farnborough International Airshow hat der britische Wirtschaftsminister nun eine deutliche Ausweitung des Projekts angekündigt. So soll rund um Reading ein Netz an Drohnenautobahnen mit einer Länge von insgesamt 265 Kilometern entstehen. Auf diese Weise wären etwa auch die beiden berühmten Universitätsstädte Oxford und Cambridge an die neuartige Infrastruktur angebunden. Um die technischen Voraussetzungen zu schaffen, stehen insgesamt zwölf Millionen Pfund zur Verfügung. Läuft alles nach Plan könnten die speziellen Drohnenflugbahnen in zwei Jahren den Betrieb aufnehmen. Zunächst werden über die Strecken allerdings noch keine Waren transportiert. Indirekt soll die Logistik in der Region aber trotzdem profitieren. Denn es ist geplant, spezialisierte Drohnen zur Wartung von Straßen und Häfen einzusetzen. Im Idealfall werden entstehende Schäden so frühzeitig erkannt und können behoben werden, ohne dass gleich ganze Straßen gesperrt werden müssen. Theoretisch ließe sich ähnliches auch für Schienen realisieren.


Großbritannien will mehr Transporte in die Luft verlegen

Zusätzlich können die Drohnenautobahnen auch noch für zahlreiche andere interessante Einsatzszenarien genutzt werden. Es dürfte spannend werden, zu beobachten, wie sich dort nach und nach ein eigenes Ökosystem etabliert. Sollte sich das Projekt tatsächlich als Erfolg erweisen, ist es zudem möglich, die Korridore bis nach Southampton und Ipswich auszuweiten. Das Startup bietet zudem Lizenzen an, mit denen die Technologie auch andernorts zum Einsatz gebracht werden kann. Weil Großbritannien in diesem Jahr unter einem starken Mangel an Lastwagenfahrern litt, gibt es dort auch zahlreiche Überlegungen, mehr Transporte in die Luft zu verlagern. So will die Royal Mail Transportkorridore etablieren, über die zumindest ein Teil der Post mit Drohnen transportiert werden kann. Der staatliche Gesundheitsservice wiederum denkt darüber nach, wichtige Medikamente – etwa für Chemotherapien – auf diese Weise ans Ziel zu bringen.

Via: New Atlas

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