Bereits im Sommer vergangenen Jahres hat die Regierung der Demokratischen Republik Kongo 27 Lizenzen für neue Ölbohrungen zum Verkauf angeboten. Geplant war die Vergabe an den Höchstbietenden. Doch schnell kam international massive Kritik auf. Denn die geplanten Förderstätten liegen teilweise in einzigartigen Ökosystemen. So droht beispielsweise ein wichtiges Habitat für gefährdete Gorillas ebenso in Mitleidenschaft gezogen zu werden wie der weltweit zweitgrößte zusammenhängende Regenwald. Hinzu kommen die bei der Nutzung des geförderten Öls entstehenden zusätzlichen CO2-Emissionen. Die Regierung des Landes hat entsprechende Kritik westlicher Nationen allerdings scharf zurückgewiesen. Nicht ganz zu Unrecht verweist sie darauf, dass historisch betrachtet vor allem die Industriestaaten den Großteil der globalen Umwelt- und Klimaschäden verursacht haben. Nun könnte ein Angebot der New Yorker Investmentfirma EQX Biome die Problematik lösen. Denn das Unternehmen bietet immerhin 400 Millionen Dollar – will dann aber nie Öl fördern.


Bild: Flcelloguy, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons

Geld soll durch die Vermarktung von Klimaschutzzertifikaten verdient werden

Im Gegenteil: Stattdessen sollen in den entsprechenden Gebieten lokale Konservationsprojekte enstehen, um die wertvollen Ökosysteme zu erhalten. Die US-Firma selbst will dabei nur für die Finanzierung und die Etablierung von Standards sorgen. Die eigentliche Arbeit wird dann aber von lokalen Organisationen geleistet. Auf diese Weise soll auch eine Wertschöpfung vor Ort entstehen, die die der Ölförderung im besten Fall sogar noch übertrifft. Das alles klingt allerdings ein bisschen zu gut, um wahr zu sein. Denn warum sollte EQX Biome so viel Geld bieten, um dann kein Öl zu fördern? Tatsächlich steht hinter dem Angebot ein Finanzierungsmodell, das auf dem Verkauf von Klimaschutz- und Biodiversitätszertifikaten beruht. Die durch den Verzicht auf die Förderung eingesparten CO2-Emissionen sollen also weltweit vermarktet werden an Firmen oder Personen, die eigene Emissionen ausgleichen wollen. Daran wiederum entzündet sich durchaus auch Kritik.

Der Ansatz ruft auch zahlreiche Kritiker auf den Plan

Denn wirklich Emissionen eingespart werden natürlich nicht. Vielmehr entstehen selbst im besten Fall lediglich keine zusätzlichen Emissionen. Wahrscheinlicher ist hingegen, dass das Öl schlicht woanders gefördert wird. Tatsächlich steht der Markt für CO2-Ausgleichszertifikate aktuell stark in der Kritik. Der Hintergrund: Eine Gruppe von mehreren internationalen Medien hatte nachgewiesen, dass viele der vermarkteten Projekte deutlich weniger Einsparungen mit sich brachten als propagiert. Selbiges kritisieren einige Umweltschützer nun auch bei diesem Angebot. Auf der anderen Seite blieben aber auch dann noch die Vorteile in Sachen Biodiversität, weil die kritischen Ökosysteme geschützt werden. Hier wäre es Aufgabe der internationalen Gemeinschaft, genau zu beobachten, ob die Versprechen in diesem Bereich gehalten werden können. Ist dies der Fall könnte ein solches Modell durchaus als Ansatz dienen, um Öl- und Gasförderung zumindest in besonders sensiblen Regionen zu verhindern.


Via: The Guardian

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