Eigentlich bringen sogenannte Smart Meter für alle Beteiligten nur Vorteile mit sich. Verbraucher können mit ihrer Hilfe Teile des Stromverbrauchs gezielt in Zeiten legen, in denen gerade besonders viel Strom zur Verfügung steht: Der Vorteil: Dann sind auch die Preise niedrig. Dies kann etwa die Betriebskosten eines Elektroautos deutlich senken. Die Netzbetreiber wiederum profitieren davon, weil so Angebot und Nachfrage leichter in Einklang gebracht werden können. Auch hier gilt: Gelingt es Nachfragespitzen durch die Preiskomponente stärker zu glätten, sorgt dies für sinkende Strompreise. Diese wiederum werden politisch dringend benötigt. Trotzdem hinkt Deutschland bei diesem Thema im europäischen Vergleich deutlich hinterher. Während intelligente Stromzähler in Ländern wie Finnland, Schweden, den Niederlanden oder Italien bereits großflächig zum Einsatz kommen, sind sie hierzulande noch eher selten anzutreffen. Dies will das Bundeswirtschaftsministerium nun aber ändern.


By Michael Kauffmann (Own work) [CC BY 3.0 de (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons

Die Zertifizierung der Geräte wird deutlich vereinfacht

Dazu wurde ein Entwurf namens „Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende“ formuliert. Der Begriff Neustart deutet darauf hin, dass man mit der bisherigen Entwicklung alles andere als zufrieden ist. Tatsächlich sind die Hürden für den Einsatz hierzulande besonders hoch. Dies beginnt schon bei der Zertifizierung. Diese wurde bisher nur erteilt, wenn alle vorgeschriebenen Funktionen zur Verfügung standen – selbst wenn diese gar nicht benötigt werden. Zukünftig ist nun hingegen ein sogenannter „agiler Rollout“ geplant. Demnach ist es in einer sogenannten Hochlaufphase auch möglich, die Smart Meter zunächst mit Basisfunktionen zu installieren. Anschließend können weitere Funktionen über Updates nachgeliefert werden. Neue Funktionen und Entwicklungsstufen sollen zudem zukünftig deutlich schneller zertifiziert werden. Im Idealfall führt dies dazu, dass die intelligenten Stromzähler mit immer besseren Funktionen deutlich schneller beim Endverbraucher installiert werden.

Dynamische Stromtarife sollen zum Standard werden

Ebenso wichtig ist aber, dass die Smart Meter auch für den Kunden Sinn ergeben. Dies ist nur der Fall, wenn er über einen dynamischen Stromtarif verfügt. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies: Steht gerade viel Ökostrom zur Verfügung, sind die Preise niedrig. Ist die Situation eher angespannt, steigen sie hingegen. Bisher müssen aber nur große Stromanbieter entsprechende Tarife anbinden. Ab dem Jahr 2026 soll die Pflicht hingegen für alle Anbieter gelten. Der gesetzliche „Neustart“ soll zunächst einmal dafür sorgen, dass endlich mehr intelligente Stromzähler installiert werden. Inwieweit diese dann von den Netzbetreibern tatsächlich zur Stabilisierung genutzt werden dürfen, muss hingegen von der Bundesnetzagentur geregelt werden. Verdeutlich lässt sich die Thematik anhand des Ladevorgangs von Elektroautos: Reicht es aus, dass die Kunden durch die dynamischen Preise einen Anreiz haben, zu bestimmten Zeiten zu laden oder sollen die Netzbetreiber auch in die Lage versetzt werden, laufende Ladevorgänge zu unterbrechen, um das Stromnetz zu stabilisieren?


Via: Handelsblatt

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