Die industrielle Fleischproduktion bringt eine Reihe von Problem mit sich. So beansprucht sie rund achtzig Prozent der landwirtschaftlichen Flächen weltweit. Entweder direkt oder indirekt – etwa durch die Produktion von Tierfutter. Gleichzeitig deckt Fleisch aber nur elf Prozent des globalen Kalorienbedarfs. Hinzu kommt, dass die Tierzucht viel Frischwasser verbraucht und nicht gerade unerhebliche Klimaemissionen verursacht. Zahlreiche Hersteller setzen daher inzwischen auch auf Fleischersatzprodukte. Die dafür verwendeten Produktionsmethoden haben sich in den letzten Jahren zudem stark technologisiert. So setzt das Unternehmen Redefine Meat auf Steaks aus dem 3D-Drucker. Letztlich soll so der gesamte Entstehungsprozess von Fleisch nachgeahmt werden, ohne dass dafür eine Kuh gefüttert und getränkt werden muss. Auf Pflanzenbasis erzeugen die Mitarbeiter so unter anderem Fasern, Fette und eine blutähnliche Substanz. Diese Einzelteile werden dann mithilfe des Druckers zum gewünschten Endprodukt zusammengesetzt.


Redefine Meat

1.000 Restaurants in vier Ländern werden bereits beliefert

Inzwischen sollen auf diese Weise sogar saftige Steaks produziert werden können, die in Geschmack und Konsistenz den Vergleich mit dem tierischen Original nicht scheuen müssen. Selbst die Zubereitungsweise ist bekannt: Serviert wird das Steak außen gar und innen rot. Inzwischen hat die Produktion der Fleischersatzprodukte zudem industrielle Maßstäbe angenommen. Um unter anderem den deutschen Markt zu versorgen, hat Redefine Meat eine eigene Fabrik in den Niederlanden errichtet. In dieser sollen jeden Monat rund 500 Tonnen an Fleischimitaten vom Band laufen. Dazu gehören neben den angesprochenen Steaks auch Würstchen, Hackfleisch, Patties und Pulled Pork. Damit beliefert das Unternehmen inzwischen immerhin 1.000 Restaurants in vier Ländern. Darunter sind unter anderem die Steakkette The Ash und das Berliner Sternerestaurant Golvet. Dort können Kunden dann vor Ort entscheiden, ob die Kopie tatsächlich geschmacklich auch an das Original heranreicht. Redefine Meat hat zudem bereits angekündigt, weitere Restaurants als Kunden gewinnen zu wollen.

Der Markt für Fleischersatzprodukte wächst stark

Auf dem Markt gibt es allerdings noch weitere Ansätze, die sich zum Ziel gesetzt haben, das perfekte Fleischimitat zu produzieren. Teilweise kommen Pilzkulturen zum Einsatz, teilweise wird aber auch Muskel- und Fettgewebe aus tierischen Stammzellen gewonnen. Allen entsprechenden Firmen gemeinsam ist allerdings, dass sie in einem stark wachsenden Markt operieren. Denn während der Fleischkonsum in Deutschland seit vielen Jahren sinkt, hat der Umsatz mit Fleischersatzprodukten im letzten Jahr um mehr als zwanzig Prozent zugelegt. In absoluten Zahlen ist allerdings noch ein deutlicher Unterschied zu erkennen: Während mit Fleischprodukten alleine in Deutschland mehr als 36 Milliarden Euro umgesetzt wurden, kamen Ersatzprodukte lediglich auf einen Wert von 458 Millionen Euro. Trotzdem bieten sich für viele junge Firmen hier gute Geschäftsmöglichkeiten. Voraussetzung ist allerdings, dass die Imitate den Kunden auch tatsächlich schmecken.


Via: Wiwo

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