Insgesamt investierten die beteiligten Staaten inzwischen mehr als 100 Milliarden Euro in Bau und Betrieb der Internationalen Raumstation ISS. Bis heute gilt sie als Paradebeispiel für eine erfolgreiche internationale Kooperation. Selbst die immer stärker werdenden Spannungen zwischen Russland und den USA auf der Erde wirkten sich auf die Zusammenarbeit im Weltall nicht übermäßig stark aus. Der Betrieb der Raumstation ist allerdings kein reiner Selbstzweck. Vielmehr dient diese auch als Basis für zahlreiche Experimente unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit. Diese Möglichkeit nutzen Wissenschaftler aus aller Welt regelmäßig für wichtige Grundlagenforschung. Natürlich können sie dafür nicht einfach zur ISS fliegen. Es besteht aber die Möglichkeit, entsprechende Geräte auf die Station transportieren zu lassen. Die dort lebenden Astronauten führen die Versuche dann durch.


Bild: Gemeinfrei

Die Kinderkrankheiten konnten bereits beseitigt werden

Diese Möglichkeit nutzte nun auch die Firma Rediwre und brachte ein sogenanntes „Ceramic Manufacturing Module (CMM)“ in den Weltraum. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich um einen 3D-Drucker für Keramik-Teile. Vorkeramische Harze werden dabei mitttels Stereolithographie in die gewünschte Form gebracht. Die Astronauten auf der ISS nutzten das Gerät nun, um einen Keramik-Turbinen-Blisk sowie verschiedene Testformen zu drucken. Es war das erste Mal, dass ein 3D-Drucker auf der ISS zum Einsatz kam. Die Nutzung verlief problemlos. Zuvor war die Technologie bereits auf von der NASA durchgeführten Parabelflügen getestet worden. Bei diesen ersten Versuchen traten vereinzelt noch Probleme auf. So erwiesen sich einzelne Teile als porös und es kam zu ungleichmäßigen Schrumpfungen. Inzwischen haben sich hier aber Lösungen gefunden, die den 3D-Druck auch im Weltall ermöglichen.

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Die produzierten Teile bringen einige Vorteile mit sich

Die auf der ISS gedruckten Teile sollen nun zurück auf die Erde gebracht werden. Dort erfolgt dann noch einmal eine genauere Untersuchung. Experten gehen davon aus, dass die fehelende Schwerkraft durchaus zu einer Verbesserung der Produkteigenschaften führt. So entstehen dadurch weniger Ablagerungen, was die Nutzung in Kraftwerken vereinfachen könnte. Redwire denkt daher auch bereits über entsprechende Geschäftsmodelle nach. Die Firma spricht sogar bereits vom Beginn der Industrialisierung des Weltraums. Auch die Internationale Raumstation könnte dadurch eine neue Perspektive erhalten. Denn die Vereinigten Staaten verfolgen schon länger Pläne, die eine mittelfristige Privatisierung der Station vorsehen. Gleichzeitig könnte der 3D-Druck auch für sinkende Kosten in der Raumfahrt sorgen. Denn wenn Ersatzteile im Zweifel vor Ort produziert werden können, sind schnellere und günstigere Reparaturen möglich.

Via: Redwire

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