An Land wird der Platz für neue Windräder langsam knapp. So gibt es nur noch wenige Standorte, an denen es keine Diskussionen mit Anwohnern oder Naturschützern gibt. Auch deshalb setzt die Bundesregierung massiv auf den Ausbau der Offshore-Windenergie. So sollen vor den Küsten des Landes ab dem Jahr 2030 mindestens dreißig Gigawatt an Ökostrom erzeugt werden. Ab dem Jahr 2045 erhöht sich die Zielmarke dann sogar auf siebzig Gigawatt. Die Offshore-Windenergie hat auch den Vorteil, dass auf dem Meer der Wind deutlich stärker und konstanter bläst. Allerdings ist der Bau von Windrädern auf dem Wasser auch keine ganz einfache Übung. Alleine der Transport der riesigen Teile und die Verladung auf Spezialschiffe ist eine Herausforderung. Dafür kann nicht einfach jeder Hafen genutzt werden. Vielmehr werden spezialisierte Terminals benötigt. Davon besitzt Deutschland bisher genau eins: Das Deutsche Offshore-Industrie-Zentrum Cuxhaven. Die Kapazitäten dort sind aber bereits ausgelastet. Bild: C.Mezzo-1, Copyrighted free use, via Wikimedia Commons Alte Windräder müssen auch ersetzt und abtransportiert werden Zusätzliche Transporte dürften daher zukünftig immer schwerer zu realisieren sein. Hinzu kommt eine weitere Problematik: Denn es müssen nicht nur neue Windräder aufs Meer gebracht, sondern auch alte Anlagen ausgetauscht werden. Zwar sind die Windräder, die in den nächsten Jahren in Nord- und Ostsee ersetzt werden, in der Regel deutlich kleiner als die heutigen Anlagen. Trotzdem stellt auch ihr Abtransport eine Herausforderung dar. Experten schätzen, dass alleine in der deutschen Bucht 1.500 alte Windräder abgebaut und abtransportiert werden müssen. Es scheint also zwingend geboten, die Transportkapazitäten für Windräder in den deutschen Häfen zu erhöhen. Doch Politik und Justiz sorgen bisher bei diesem Thema für einen gewaltigen Stillstand. So gibt es bereits Pläne, in Cuxhaven einen weiteren Schwerlast-Kai zu errichten. Doch bisher ist unklar, wer die rund 300 Millionen Euro teure Erweiterung bezahlen soll. Bisher haben weder die Bundesregierung noch das Land Niedersachsen entsprechende Mittel eingeplant. Die Konkurrenz in den Nachbarländern floriert Die einheimische Windkraftindustrie wiederum schreibt massive Verluste und dürfte ebenfalls nicht in der Lage sein, Gelder in die dringend benötigte Infrastruktur zu investieren. Etwas anders stellt sich die Lage in Bremerhaven dar. Dort war der Bau eines Spezial-Terminals bereits vor mehr als sieben Jahren genehmigt und finanziert. Dann aber klagte die Naturschutzorganisation BUND gegen das Projekt, weil Rastplätze der Vogelart Säbelschnäbler gefährdet seien. Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit, der nicht nur für Verzögerungen, sondern auch für den Wegzug der Windkraftindustrie aus dem ohnehin strukturschwachen Bremerhaven sorgte. Jetzt hat das Bundesverwaltungsgerichts Leipzig in letzter Instanz entschieden: Das neue Terminal wird nicht benötigt und darf nicht gebaut werden. Juristisch mag das Urteil korrekt sein, in der Praxis sorgt es aber für Unverständnis. Profitieren tut davon jedenfalls die Konkurrenz: Sowohl der dänische Hafen in Esbjerg als auch der niederländische Hafen Eemshaven haben ihre Windkraft-Kapazitäten massiv ausgebaut. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter