Im normalen Straßenverkehr nimmt die Zahl der Elektrofahrzeuge seit einiger Zeit stark zu. Dies gilt allerdings noch nicht für den Transportsektor. Denn hier müssen ganz andere Lasten bewegt werden. Dies wiederum bringt die Akkus schnell an ihre Grenzen. Lange Ladezeiten sind im Betrieb vieler Speditionen aber nur schwer zu realisieren. Deshalb entstand vor einigen Jahren die Idee von Oberleitungen auf den Autobahnen. Elektro-Lastwagen können diese dann nutzen, um einerseits klimaneutral zu fahren, andererseits aber auch während der Fahrt die Akkus aufzuladen. Würde man ausreichend Autobahnkilometer entsprechend umrüsten, könnten E-LKWs weitgehend auf Ladepausen verzichten. Allerdings gibt es in Deutschland mehr als 13.000 Autobahnkilometer. Diese alle mit einer elektrischen Oberleitung zu versehen, brächte enorme Kosten mit sich. Experten schätzen die benötigte Summe auf rund 65 Milliarden Euro. Die Politik hat sich daher zu einem mehrstufigen Verfahren entschlossen.


Bild: Photographs by Radosław Drożdżewski (User:Zwiadowca21), CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Die Lastwagen transportieren bereits Waren auf kommerziellen Routen

So finden aktuell erste Pilotversuche statt. Dabei wurden jeweils nur wenige Kilometer Autobahn entsprechend umgerüstet. Zu sehen ist dies unter anderem in Hessen auf der A5 zwischen Langen und Weiterstadt. Dort werden nun sieben weitere Kilometer mit einer Oberleitung versehen. Dies wiederum ermöglicht es noch mehr Speditionen, auf Hybrid-LKW mit potenzieller Verbindung zum Stromnetz zu setzen. Denn bei der Umrüstung handelt es sich aktuell zwar noch um einen Test. Die eingesetzten Lastwagen sind allerdings vollständig in die Abläufe der Speditionen eingebunden. Es werden also echte Waren auf kommerziellen Routen transportiert. Es fallen lediglich weniger CO2-Emissionen an als früher. Ende nächsten Jahres sollen die Pilotversuche dann abgeschlossen sein und ausgewertet werden. Erste Zwischenanalysen zogen allerdings bereits ein sehr positives Fazit. Bestätigt sich dies, ist geplant, anschließend ein Basisnetz auf Strecken zu errichten, die besonders häufig von Lastwagen genutzt werden.

Der Verkehrssektor gehört zu den Nachzüglern beim Klimaschutz

Experten haben ermittelt, dass rund 4.000 Autobahnkilometer mit Oberleitung ausreichen würden, um einen signifikanten Teil des Schwertransports abzudecken. Auch hier sind die Kosten aber zu hoch, um sofort eine komplette Umrüstung zu ermöglichen. Stattdessen soll das Basisnetz bis zum Jahr 2030 etabliert werden. Anschließend soll dann immerhin dreißig Prozent des Schwerlastverkehrs entweder elektrisch fahren oder auf sogenannte klimaneutrale Kraftstoffe setzen. Fortschritte in diesem Bereich sind dringend nötig. Denn der Verkehrssektor verursacht noch immer in etwa so viele Emissionen wie im Jahr 1990. Versuche der Politik, einen größeren Teil des Gütertransports auf die Schiene zu verlagern, sind in der Vergangenheit immer wieder gescheitert. Wenn man so möchte, sollen daher nun die Vorteile der Schiene auf die Straße gebracht werden. Ganz alleine ist Deutschland mit dieser Idee nicht: Auch in Schweden wurden bereits elektrische Oberleitungen über Fernstraßen installiert.


Via: Süddeutsche Zeitung

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