Ursprünglich begann der Aufstieg Chinas als Werkbank der Welt. So wurden zunächst vor allem arbeitsaufwändige Produktionsschritte dorthin verlegt, um von den günstigeren Lohnkosten zu profitieren. Inzwischen ist das Reich der Mitte aber weit über diesen Status hinaus und produziert selbst schon High-Tech-Produkte. Außerdem sind insbesondere in den Großstädten die Lohnkosten inzwischen deutlich gestiegen. Hinzu kommt die demographische Entwicklung, die immer stärker für einen Mangel an Arbeitskräften sorgt. Die chinesischen Unternehmen reagieren darauf, durch einen Ausbau der Automatisierung. Dies geht aus vorläufigen Zahlen der International Federation of Robotics hervor. Demzufolge wurden in China im vergangenen Jahr 243.300 Industrieroboter installiert – was einem Plus von vierundvierzig Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach. Damit fand rund die Hälfte der Neuinstallationen weltweit in China statt. Das Land holt also in Sachen Automatisierung der Produktion deutlich auf.


Bild: Michael KR, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Die chinesische Autoindustrie hat massiv investiert

Ein Blick auf die Branchen, in denen die Industrieroboter installiert wurden, zeigt auch in welchen Bereichen die chinesische Wirtschaft besonders stark ist. So stach hier zum einen die Elektro- und Elektronikindustrie hervor. Dies dürfte allerdings keine große Überraschung sein. Interessanterweise haben aber auch die chinesischen Autobauer massive Investitionen in diesem Bereich getätigt. Hier konnte sogar ein Zuwachs von 89 Prozent auf mehr als 50.000 neu installierte Roboter verzeichnet werden. Dies könnte darauf hindeuten, dass die chinesischen Autobauer recht optimistisch in die Zukunft blicken. Eine entscheidende Rolle spielen hier vor allem Elektroautos. Denn weil es bei Verbrennern schwer war für neue Marken gegen die etablierten Konzerne anzukommen, haben die chinesischen Autobauer schon früh massiv auf die Elektrifizierung gesetzt. In diesem Bereich sind sie nun voll konkurrenzfähig und wollen die Produktion ausbauen und die Automatisierung vorantreiben.

Noch hat China etwas Nachholbedarf bei Industrierobotern

Grundsätzlich dürften sich die vielen Neuinstallationen in China auf zwei Effekte zurückführen lassen. Zum einen war die Weltwirtschaft im vergangenen Jahr noch durch die Corona-Pandemie gelähmt. China war aufgrund der strengen Null-Covid-Politik davon damals aber noch vergleichsweise wenig betroffen. Dadurch dürfte sich der relative Anteil an den weltweiten Neuinstallationen erhöht haben. Zum anderen hat China in Sachen Industrieroboter aber auch schlicht noch Nachholbedarf. So liegt die sogenannte Roboterdichte, die die Anzahl der Roboter pro 10.000 Mitarbeiter beschreibt, in China bei 246. Das reicht weltweit nur für den neunten Platz. Es stellt aber auch schon eine enorme Verbesserung dar. Denn noch vor zehn Jahren lag der Wert sogar nur bei 15. Dies zeigt, welche rasante Entwicklung die chinesische Wirtschaft durchgemacht hat und immer noch durchmacht. Auf den weltweit höchsten Wert kommt übrigens mit großem Abstand Südkorea. Deutschland liegt auf Platz vier.


Via: IFR

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