Das Online-Computerspiel Axie Infinity wurde in Vietnam entwickelt und ist an Spieleklassiker wie Pokemon oder das legendäre Tamagotchi angelehnt. Spieler können dort Spielfiguren namens Axies kaufen und diese dann entwickeln und in Kämpfen gegeneinander antreten lassen. Dies Besonderheit besteht nun darin, dass es sich bei jeder Spielfigur um einen Non-Fungible Token handelt, dessen Daten auf einer Blockchain gespeichert werden. Es handelt sich also um ein einzigartiges Produkt. Dies wiederum ermöglicht den Handel mit den digitalen Spielfiguren. In der Vergangenheit stand das Spiel immer mal wieder in der Kritik, weil jeder neue Spieler erst einmal drei Axies kaufen muss – in der Hoffnung diese dann später teurer weiterzuverkaufen. Dies erinnert ein wenig an ein klassisches Schneeballsystem. Aktuell steht das Spiel aber wegen einer anderen Problematik in den Schlagzeilen: Hacker haben bei einem Angriff Cryptowährungen im Wert von 600 Millionen Dollar erbeutet.


Die Zahlungsabwicklung im Spiel war eine Schwachstelle

Denn um mit den einzelnen NFT-Spielfiguren handeln zu können, kommen verschiedene digitale Währungen zum Einsatz. Diese wiederum lassen sich in andere Währungen tauschen. Für die Abwicklung dieser Transaktionen ist der Zahlungsdienstleister Ronin verantwortlich. Die Hacker machten sich nun offensichtlich eine Schwachstelle bei einem dieser sogenannten Nodes zunutze, über die der Tausch verschiedener Währungen abgewickelt wird. Völlig überraschend kommt dies nicht. Denn Experten warnen schon seit längerem, dass die Nodes eine Schwachstelle darstellen können. Denn während die meisten Crypto-Besitzer ihre Wallets inzwischen recht gut sichern, ist über die Sicherheitsvorkehrungen bei den Zahlungsabwicklungen nur wenig bekannt. Dies scheinen sich die Angreifer nun zunutze gemacht zu haben. Der Schaden bei den Spielern scheint allerdings überschaubar zu sein. Denn zum einen dauerte es rund sechs Tage, bis überhaupt auffiel, dass digitales Geld verschwunden war. Zum anderen haben die Entwickler versprochen, den Schaden zu ersetzen.


Die Entwickler wollen das Geld zurückholen

Sie machen sich zudem noch Hoffnung, die Täter ausfindig machen zu können. Denn die geraubten Cryptowährungen – es handelt sich in der Mehrzahl um die Digitalwährung Ethereum sowie einige Stable Coins – wurden bisher wohl noch nicht ausgegeben. Gemeinsam mit den großen Cryptobörsen sowie dem bekannten Blockchain-Überwacher Chainalysis soll nun versucht werden, den weiteren Werdegang des geraubten Geldes zu überwachen. Parallel dazu steht man auch mit den staatlichen Sicherheitsbehörden in Kontakt. Tatsächlich gab es in der Vergangenheit bereits Fälle, in denen es gelungen ist, illegal erlangte Cryptowährungen aufzuspüren und zurückzuholen. So kam es in den Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr zu zahlreichen Ransomware-Attacken, die erst nach der Zahlung eines Lösegelds beendet wurden. Einen nicht unerheblichen Teil der gezahlten Summen konnten die US-Behörden inzwischen zurückholen. Es gibt aber auch zahlreiche Fälle, in denen das digitale Geld schlicht verschwunden blieb.

Via: Handelsblatt

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