Mathe … Schon allein das Wort lässt so manchen Schüler zusammenzucken. Auch mehr als genug Erwachsene tun sich im Umgang mit Zahlen schwer, die Fähigkeiten reichen gerade für den normalen Alltag. Das verzweifelte »Ich kann das einfach nicht« hat tatsächlich seine Berechtigung, das haben nun Forscher am Leipziger Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig herausgefunden. Die beste Ausrede für fehlende Mathe-Kenntnisse lautet wohl ab jetzt: »Mir fehlt das ROBO1-Gen!«


Manchmal will Mathe einfach nicht in den Kopf!

An der Mathe-Gen-Studie nahmen 178 Kinder teil

Sind gute Leistungen in Mathematik genetisch vorbestimmt? Studien besagen, dass ungefähr 60 Prozent der Leistungsunterschiede wirklich auf das Erbgut zurückzuführen sind, doch natürlich spielen auch die allgemeinen Bildungs- und Lebensumstände mit hinein. In manchen Familien kommt die mathematische Begabung in erstaunlicher Häufung vor, hier wird der Sinn für Zahlen förmlich von einer Generation zur nächsten weitergereicht. Allein bis zu 20 Prozent der Mathe-Fähigkeiten hängen davon ab, ob ein Mensch das ROBO1-Gen besitzt oder nicht: Das stellten die Leipziger Wissenschaftler ganz klar fest. Sie untersuchten in ihrer Studie 178 Kinder im Vorschulalter auf 18 verschiedene Einzelnukleotid-Varianten, die in 10 verschiedenen vermuteten Mathe-Genen vorkommen. Mittels Magnetresonanz-Tomografie wurde zusätzlich die Masse der grauen Hirnsubstanz verglichen, sowohl im ganzen Gehirn als auch in bestimmten Sektoren mit ausgesprochener Mathe-Funktion.

ROBO1-Gen lässt bestimmte Hirnareale wachsen

Weniger Jahre später, als die Kinder sieben bis neun Jahre alt waren, absolvierten sie standarisierte mathematische Tests, damit die Wissenschaftler ihre Fähigkeiten sondieren konnten. Neun der zehn untersuchten Gene fielen bei dieser Überprüfung durchs Raster: Sie hatten eindeutig weder Einfluss auf das Hirnvolumen noch auf besondere Mathe-Leistungen. Das sogenannte ROBO1-Gen jedoch zog die volle Aufmerksamkeit der Forscher auf sich: Kinder mit dieser Erbgut-Besonderheit besaßen eine deutlich größere Menge an grauer Hirnsubstanz in einem speziellen Teil des parietalen Cortex sowie dem angrenzenden intraparietalen Sulcus. Diese beiden Areale werden besonders aktiv, wenn es darum geht, Zahlengrößen zu verarbeiten und mathematische Probleme zu lösen.


Andere Studien untermauern die neuen Erkenntnisse, dass dieses Gen für die Positionierung von Neuronen im Embryo-Gehirn zuständig ist und dass es wahrscheinlich auch das Neuronenwachstum im Cortex steuert. Zur Verbesserung der persönlichen Leistungen in Mathematik hilft nach wie vor: üben, üben, üben. Aber alles hat auch seine Grenzen – und die liegen in diesem Fall dort, wo das ROBO1-Gen fehlt.

Quelle: scinexx.de

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