16 einsame Jahre verbrachte ein Krokodilweibchen in einem Zoogehege in Costa Rica. Weit und breit kein männliches Krokodil in Sicht, doch im Alter von 18 Jahren legte die reife Dame plötzlich 14 Eier – teilweise mit lebendigem Inhalt. Ein sehr seltener Fall von Jungfernzeugung, eventuell als Mechanismus gedacht, die Spezies vor dem Aussterben zu retten.


Krokodile können sich sehr selten per Jungfernzeugung fortpflanzen

Jungfernzeugung auch bei Vögeln und Fischen möglich

Die Jungfernzeugung, auch Parthenogenese genannt, wurde damit im Tierreich nicht zum ersten Mal nachgewiesen. Auch bei Vögeln und Fischen kommt sie hin und wieder vor, ebenso wie bei Schlangen und anderen Reptilien. Bei einem Krokodil wurde sie jedoch bislang noch nie nachgewiesen, doch in diesem Fall gibt es keine Zweifel: Die Krokodildame hat sich sozusagen selbst befruchtet, ohne dass männliche Spermien im Spiel waren. Einige Spezies können stattdessen ihr Geschlecht wechseln oder beide Geschlechtsorgane ausbilden, um sich dann selbst zu befruchten. Säugetiere sind zu all dem nicht in der Lage.

Krokodildame hat sich mit Polkörpern befruchtet

Wie funktioniert so eine Jungfernzeugung beim Krokodil – und was ist aus dem Nachwuchs geworden? Höchstwahrscheinlich hat die einsame Dame sogenannte Polkörper ausgebildet, winzige Zellen, die bei der Reifeteilung einer Eizelle entstehen können. Sie enthalten dasselbe genetische Material wie die Eizelle selbst und können sich mit ihr vereinen, um Embryos auszubilden. Das Krokodilbaby hat dann fast dieselbe Erbinformation wie seine Mama, durch genetische Rekombination entstehen sehr geringe Abweichungen. Und: Gerade bei dieser Spezies kann trotzdem ein männliches Krokodil herauskommen, weil sich das Geschlecht dieser Tiere nicht durch Chromosomen festlegt, sondern durch die Temperatur im Nest.


Ein Teil der 14 Eier kamen in einen Brutapparat, weil sie so aussahen, als enthielten sie Föten. Leider ist aus keinem einzigen der Eier ein kleines Krokodil geschlüpft, aber in einem Ei fanden Forscher ein weit entwickeltes weibliches Krokodilbaby. Eine Untersuchung ergab, dass es zu 99,9 Prozent mit seiner Mutter identisch war: ganz genau, was man bei einer Jungfernzeugung erwarten würde. Nur das Geschlecht war reiner Zufall.

Quelle: derstandard.at

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