Die natürliche Evolution hat im Laufe der Jahre einige faszinierende Dinge hervorgebracht. In vielen Bereichen sind diese sogar besser als jede von Menschenhand geschaffene Alternative. Diese Erfahrung machen Entwickler in der Robotik immer wieder. So ist der Tastsinn und die Filigranität der menschlichen Hände nur schwer künstlich zu imitieren. Zwar wurden hier in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Vom natürlichen Vorbild sind die Forscher aber noch weit entfernt. Ähnliches gilt auch für die Fähigkeit der menschlichen Nase, Gerüche zu erfassen und voneinander zu unterscheiden. Hier steht die Forschung sogar noch mehr oder weniger am Anfang. Denn riechen können Roboter in aller Regel gar nicht. Forscher an der Universität Tel Aviv haben nun aber zumindest einen ersten Schritt in diese Richtung unternommen. Auch dabei konnten sie aber nicht ganz auf die Hilfe der Natur verzichten.


Bild: Tel Aviv University

Acht Gerüche können voneinander unterschieden werden

Denn die Basis ihrer Entwicklung bilden die Fühler von Wüstenheuschrecken. Diese wurden an ein elektrisches System innerhalb des Roboters angeschlossen. Wenn nun ein Geruch wahrgenommen wird, senden die Fühler elektrische Signale. Diese werden von dem System erfasst und mithilfe eines lernenden Algorithmus identifiziert. Auf diese Weise ist es im Laufe der Zeit gelungen, bestimmte Signale konkreten Gerüchen zuzuordnen. Der Roboter ist somit inzwischen in der Lage Marzipan zu riechen. Wie schwierig die ganze Sache allerdings ist, zeigt sich daran, dass bisher lediglich acht unterschiedliche Gerüche oder Geruchsmischungen erkannt werden können. Von den Fähigkeiten der menschlichen Nase ist man also noch meilenweit entfernt. Die Roboter mit Geruchssinn sollen daher auch nicht als Allrounder eingesetzt werden, sondern sind für Spezialaufgaben vorgesehen. So könnten sie etwa speziell darauf trainiert werden, Drogen oder Sprengstoff zu erkennen.

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Bisher funktionieren die Heuschrecken-Cyborgs nur im Labor

Im Idealfall könnten sie also die Arbeit von Sprengstoff- und Suchtmittelspürhunden übernehmen. Allerdings müssen Tests zunächst noch beweisen, dass die Roboter hier eine ähnliche Zuverlässigkeit an den Tag legen. Forscher an der University of Michigan verfolgten im vergangenen Jahr einen etwas anderen Ansatz: Sie kreierten ebenfalls einen Bio-Hybrid aus Wüstenheuschrecken. Dieser sollte aber in die Lage versetzt werden, den Geruch von Krebszellen zu erkennen. Im Idealfall könnte so ein Frühwarnsystem für Krebserkrankungen entstehen, das großflächig eingesetzt werden kann. Eine frühere Prognose wiederum würde dann die Erfolgswahrscheinlichkeit der sich anschließenden Behandlung erhöhen. Bis es soweit ist, dürfte aber noch einiges an Zeit vergehen. Denn bisher kann der Heuschrecken-Cyborg nur unter Laborbedingungen genutzt werden. Ähnliches gilt auch noch für den jetzt neu entwickelten Roboter mit Geruchssinn.

Via: Engadget

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