Wenn bisher über das Ende der Kohle als Energieträger diskutiert wird, steht vor allem der Klimaschutz im Fokus. Dies auch aus durchaus gutem Grund. Denn das Verbrennen von Kohle stellt eine der Hauptquellen des weltweiten CO2-Ausstoßes dar. Ein Ende der Kohle-Verstromung wäre also ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Klimawandel. Forscher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung haben im Rahmen einer Computersimulation jetzt aber noch weitere wichtige Vorteile ermittelt. Konkret geht es um die Themen Luftverschmutzung und Umweltbelastung. Hier kommt Sebastian Rauner, Leitautor der Studie, im Interview mit dem Deutschlandfunk zu dem Ergebnis: „Selbst wenn einem Klimaschutz egal ist, hat es schon Vorteile, aus der Kohle auszusteigen.“


Kohle
Foto: Coal power-plant and oilseed rape, martin, Flickr, CC BY-SA 2.0

Luftverschmutzung und Human Toxicity sorgen für gesundheitliche Probleme

Dafür sorgen vor allem zwei Effekte. Zunächst haben die Forscher die Auswirkungen auf die Luftqualität in verschiedenen Regionen ermittelt. Dabei gingen sie zum einen vom einem Szenario aus, bei dem lediglich die bisher angekündigten Maßnahmen umgesetzt werden. Alternativ berechneten sie aber auch eine Variante, bei der ein globaler Ausstieg aus der Kohle vollzogen wird. Das erstaunliche Ergebnis: Bei letzterem Szenario könnten weltweit 1,4 Millionen vorzeitige Todesfälle vermieden werden. Neben der Luftverschmutzung gibt es zudem noch einige andere gesundheitliche Aspekte, die die Forscher unter dem Schlagwort Human Toxicity zusammengefasst haben. Dabei geht es beispielsweise um Quecksilber, das bei der Nutzung von Kohle freigesetzt wird und logischerweise auch zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen kann.

Ein Kohleausstieg brächte massiven volkswirtschaftlichen Nutzen

Zusätzlich konnte die Simulation einen positiven Effekt auf die Biodiversität und die Artenvielfalt nachweisen. Dies allerdings hat mit den Kohlekraftwerken selbst nur indirekt zu tun. Denn verantwortlich dafür ist vor allem die Flächenverbrauch der Tagebaue. Auch hier gibt es aber noch einige weitere Aspekte. So führt die Verbrennung von Kohle irgendwann auch zu einer Versauerung von Böden, was ebenfalls nicht gut für die Tier- und Pflanzenwelt ist. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend haben die Forscher dann noch einmal den volkswirtschaftlichen Nutzen eines Kohleausstiegs berechnet. Dabei wurden auf der einen Seite die Kosten – etwa für teurere alternative Energieträger – erfasst. Anschließend wurden dem die Vorteile – beispielsweise durch eine Entlastung des Gesundheitssystems – gegenübergestellt. Alles in allem ergab sich so ein Netto-Benefit von 1,5 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung im Jahr 2050.


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