In den 80er und 90er Jahren trugen in jeder Schulklasse nur sehr wenige Kinder eine Brille – mittlerweile ist ihre Zahl auf mehr als ein Drittel gestiegen, mit weiterer Tendenz nach oben. Wie stark die Zahl genau gestiegen ist und seit wann, das haben Forscher anhand einer großangelegten Meta-Studie herausgefunden, mit Daten von über 5,4 Millionen Kindern und Jugendlichen. Das Ergebnis bestätigt, was viele bereits ahnen: Der Trend ist noch nicht am Ende. immer mehr Kinder sind kursichtig Mädchen und Stadtkinder am stärksten betroffen Die harte Prognose der Forscher lautet: Im Jahr 2050 werden über 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen weltweit unter Kurzsichtigkeit leiden. Mädchen und Stadtkinder sind dabei generell eher betroffen als Jungen und Kinder vom Land. Deshalb gehen die Wissenschaftler stark davon aus, dass die langen Display-Zeiten Kurzsichtigkeit begünstigt, denn dabei trainieren die jungen Menschen kaum noch Fernsicht. Mädchen sollen sich laut dieser Ansicht noch weniger im Freien aufhalten als ihre männlichen Altersgenossen. Und auch Stadtkinder verbringen seltener Zeit an der frischen Luft. Kurzsichtigkeits-Kurve steigt ab 2010 steil an Die Zunahmekurve bietet einen weiteren Hinweis darauf, dass Smartphone und Co. wachsende Augenprobleme auslösen. Sie bewegte sich in den zwei Jahrzehnten von 1990 bis 2010 kaum, sondern verharrte im Bereich von 24 bis 25 Prozent. Ab 2010 beschleunigte sich der Anstieg deutlich und erreichte 2023 bereits 36 Prozent aller Kinder weltweit. Damit ist die 40-Prozent-Marke im Jahr 2050 höchstwahrscheinlich geknackt, das wären über 740 Millionen junge Menschen. Mehr Zeit im Freien, ohne Bildschirm vor der Nase, könnte helfen, das Problem zu mindern. 270 Studien und Berichte aus 50 Ländern ausgewertet Die Meta-Studie stammt von Forschern der chinesischen Sun Yat-sen Universität. Sie nahmen sich mehr als 270 weltweite Regierungsberichte und wissenschaftliche Untersuchungen vor, verteilt auf 50 verschiedene Länder. Das Datenmaterial stammte von insgesamt 5,4 Millionen junge Menschen zwischen 5 und 19 Jahren. Das Studienergebnis präsentierten die Wissenschaftler im augenmedizinischen Fachmagazin »British Journal of Ophthalmology«. Quelle: science.orf.at Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter