Rotalgen sind Überlebenskünstler, sie halten in bis zu 60 Meter Wassertiefe hohem Druck, harten Strömungen und niedrigen Temperaturen stand. Dafür umgeben sie sich mit einer Hülle aus flexiblen Biomolekülen, die einen Großteil der Belastungen abfangen. Der aus den Algen gewonnene Wirkstoff Carrageenan hat längst Einzug gehalten in unsere Medizin- und Kosmetikindustrie. Wahrscheinlich ist er auch ein Corona-Killer.


Rotalgen haben geheime Kräfte

Rotalgen-Wirkstoff umhüllt Viren und macht sie unschädlich

In nordischen Staaten haben die Menschen das Iota-Carrageenan schon vor einigen Jahrhunderten als Erkältungsmittel entdeckt. Doch dauerte es bis zum Jahr 2006, bis eine erste wissenschaftliche Publikation erschien, die in diese Richtung wies. Seitdem gibt es einen regelrechten Carrageenan-Boom in verschiedenen Wirtschaftszweigen, unter andere in der Ernährungsbranche. Der Rotalgen-Wirkstoff umhüllt Viren aller Art und hindert sie so daran, in Zellen einzudringen. Forscher stellten in einer argentinischen Studie eine 80-prozentige Schutzwirkung fest, Untersuchungen an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg bestätigen das Ergebnis auch für den Coronavirus. Carrageenan nimmt sich ohne Ausnahme der Alpha-, Beta-, Delta- und Gamma-Variante an – und wird wahrscheinlich auch bei Omikron keine Ausnahme machen.

»Eine echte Option in der Bekämpfung der Pandemie«

Der Virologe Ulrich Schubert beschreibt die Wirkung des Rotalgen-Stoffs genauer: Carragelose sei ein Polymer, das eine elektrostatische Wechselwirkung mit Viren eingeht, diese dabei umschließt und sie so neutralisiert. Darum ist die Beschaffenheit des Erregers ganz egal, und wenn der Virus noch tausendmal mutiert. Schubert meint dazu: »Gerade angesichts der unterschiedlichen Varianten, die sich aktuell immer rasanter ausbreiten, halten wir die Carragelose für eine echte Option in der Bekämpfung der Pandemie.«


Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene empfiehlt bereits, das Spray dreimal täglich im Dienst anzuwenden. Nebenwirkungen sind nicht bekannt, sogar Kinder ab dem ersten Lebensjahr können den Wirkstoff nutzen, um sich zu schützen. Carrageenan-Produkte gibt es in verschiedenen Varianten, nicht nur als Nasen-, sondern auch als Mundspray und in Form von Lutschtabletten. Sie benetzen nicht nur die Nasenschleimhaut, sondern auch die Rachenregion, sodass die meisten Viren weder im Mund noch in der Nase eine Chance haben.

Quelle: mdr.de

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