In Deutschland werden Jahr für Jahr etwa elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen – bei der Erzeugung und Verarbeitung, den Großverbrauchern, im Handel sowie in Privathaushalten. Letztere sind für etwa zwei Drittel der Verschwendung verantwortlich. Das ist ein Problem, und zwar nicht nur ein ethisches, sondern auch ein ökologisches und wirtschaftliches. Wenn Lebensmittel im Müll landen, werden wertvolle Ressourcen verschwendet. Das Bundeskabinett hat deshalb eine Strategie beschlossen, mit deren Hilfe die Menge der weggeworfenen Lebensmittel bis 2030 halbiert werden soll.


Lebensmittelverschwendung
Foto:Weggeworfene Lebensmittel; Urheber Foerster CC BY-SA 3.0 (VIA WIKIMEDIA COMMONS)

Strategie gegen die Verschwendung

Die massive Verschwendung von Lebensmitteln ist eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft. In einem Video-Podcast betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass jeder sich an den Bemühungen zur Verminderung der Abfälle beteiligen muss: Die Verbraucher, die Landwirtschaft, der Handel, die Lebensmittelindustrie und die Gastronomie.

Um der fortschreitenden Verschwendung Einhalt zu gebieten, hat das Bundeskabinett eine „Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung“ beschlossen. Mit dieser soll auch eines der UN-Nachhaltigkeitsziele umgesetzt werden. Weltweit hungern mehr als 800 Millionen Menschen. Die Lebensmittelverschwendung könne deshalb nicht mehr länger hingenommen werden.


Die Strategie setzt vor allem auf freiwillige Prozessoptimierung – von der Primärproduktion über die Verarbeitung, den Handel und dem privaten Kühlschrank. Dabei soll vermehrt auf die Forschung und auch die Digitalisierung gesetzt werden, etwa durch den Einsatz von intelligenten Verpackungen, an denen man erkennen kann, ob ein Lebensmittel verdorben ist oder noch gegessen werden kann. Konkrete Maßnahmen sollen in Dialogforen gemeinsam mit Lebensmittelunternehmen, zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie Vertretern aus Politik und Wissenschaft entwickelt werden.

Außerdem sei gesellschaftliches Umdenken gefragt, das in mehr Wertschätzung für Lebensmittel resultieren soll. Zu diesem Zweck soll die 2012 etablierte Initiative „Zu gut für die Tonne“ ausgebaut werden und alle Sektoren der Lebensmittelversorgungskette einbeziehen. Außerdem sollen Strategien für die sozialen Medien erarbeitet werden.

Gemischte Reaktionen

Die Strategie wird gemischt aufgenommen. Die Umweltorganisation WWF, die ebenfalls an einem Dialogforum beteiligt ist, begrüßt die neuen Pläne. „ Wir haben jahrelang darum gekämpft, dass es eine nationale Strategie gibt„, so Tanja Dräger de Teran, Referentin der Ernährung beim WWF. Dass es nun mehr verbindliche Reduktionsziele für die einzelnen Branchen geben soll, sei zu begrüßen.

Von Seiten der Grünen dagegen kommt Kritik. Die Strategie gehe nicht weit genug. Die ernährungspolitische Sprecherin der Partei, Renate Künast, kritisierte das Fehlen eines einheitlichen Konzepts sowie den Handel für die Tatsache, dass bis Ladenschluss volle Obst und Gemüseregale vorgehalten werden.

Was können wir als Verbraucher tun?

Verbraucher können durch wenige Verhaltensänderungen direkt zur Vermeidung der Lebensmittelverschwendung beitragen. Zum einen muss bewusster eingekauft werden. Dabei können eine Planung der Einkäufe sowie Einkaufslisten helfen. Außerdem sollten Verbraucher sich über die richtige Aufbewahrung und Lagerung von Lebensmittel informieren. Eine gute Anlaufstelle ist dabei die Seite „Zu gut für die Tonne„.

Es muss außerdem ein bewussterer Umgang mit Lebensmittelresten stattfinden. Überreste vom Vortag müssen nicht in der Tonne landen, sondern können häufig noch für leckere, neue Speisen wiederverwertet werden. Und wenn im Restaurant nennenswerte Reste übrig bleiben, sollten diese mit nach Hause genommen werden. Eine weitere Möglichkeit, der Lebensmittelverschwendung entgegenzutreten, ist es, Lebensmittel zu spenden oder an Initiativen wie Foodsharing teilzunehmen.

via Bundesregierung

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